David Wengenroth über den Schweizer Preisbindungskampf
Wahl mit Wurm
Wenn man der miesen Bilanz des Schweizer Buchhandels für das Jahr 2011 (hier mehr) wenigstens einen positiven Aspekt abgewinnen will, dann dass sie im Hinblick auf das bevorstehende Preisbindungsreferendum zum richtigen Zeitpunkt publik wird. Dem Buchhändler- und Verlegerverband SBVV dürfte das dicke Minus helfen, den Wahlberechtigten die negativen Folgen der seit 2007 geltenden Preisfreiheit plausibel zu machen (hier die Kampagne des SBVV).
Umso mehr, als nicht nur im Logo (Abb.), sondern auch in der Argumentation der Preisbindungsgegner unübersehbar der Wurm drin ist. Die Behauptung etwa, fixe Preise machten generell die Bücher teurer, ist angesichts der niedrigeren (gebundenen) Preise auf der deutschen Seite der Grenze von überschaubarer Plausibilität.
Bei der Vorstellung der „Buchpreisdiktat Nein“-Kampagne wurde aber ohnehin deutlich, dass die Gegner des Preisbindungsgesetzes nicht glauben, mit sachlichen Erwägungen punkten zu können. Von dem Gesetz profitierten „vorab große deutsche Verlage“, die „kein Interesse an der Förderung von Schweizer Autoren“ hätten, hieß es da ebenso absurd wie eindeutig: Die bevorstehende Meinungsschlacht soll nicht zuletzt mit antideutschen Ressentiments bestritten werden.
Um dieser Strategie nicht Vorschub zu leisten, werden deutsche Buchmenschen den Preisbindungsbefürwortern eher in aller Stille die Daumen drücken, und zwar nicht – um das wenigstens einmal deutlich zu sagen – in erster Linie aus Eigeninteresse, sondern aus Solidarität mit dem Schweizer Buchhandel in seiner aktuell schwierigen Lage.
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