„Jetzt schlägt die Stunde des unabhängigen Buchhandels“, hat Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder (Foto) zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse prophezeit. Während die Filialisten ihre Flächen zurückbauen, florierten die kleineren Konkurrenten. Nur müsse auch die Politik mitspielen.
Auch wenn der deutsche Buchhandel – dank der Buchpreisbindung – noch relativ stabil sei, hätten die Sortimenter hierzulande mit Umsatzrückgängen zu kämpfen (ausführlich im buchreport-Dossier nachzulesen). Der Flächenrückbau sei längst nicht abgeschlossen, prophezeit Honnefelder – nennt aber nicht ganz so drastische Einschnitte wie Carel Halff: Der Weltbild-Chef geht davon aus, dass der Buchhandel seine Flächen insgesamt halbieren muss (hier mehr).
Im unabhängigen Buchhandel dagegen mache sich eine andere Stimmung breit, so Honnefelder: „Deren Tenor lautet: Wann, wenn nicht jetzt? In den Städten und auf dem Land florieren kleine und größere Buchhandlungen mit kaufmännisch kompetenten, literarisch gebildeten und technisch informierten Buchhändlern.“ Es bilde sich ein stabiler buchhändlerischer Kern.
Was er derzeit vermisse, sei das eindeutige Bekenntnis der deutschen Politik zum unabhängigen Buchhandel. Die deutschen Politiker sollten sich ein Vorbild an Frankreich nehmen: „Nicht nur haben sie den Mehrwertsteuersatz für E-Books auf 7% reduziert, Kulturministerin Aurélie Filipetti kritisiert auch offen, dass ein global agierender Medien-Gigant wie Amazon durch den steuerbegünstigten Sitz in Luxemburg mit einem Mehrwertsteuersatz auf E-Books von 3% klare Wettbewerbsvorteile gegenüber dem stationären Sortiment genießt. Sie verteidigt mit eindeutigen Worten den unabhängigen Buchhandel in Frankreich“, so Honnefelder. Solch klare Worte wünsche er sich auch von den deutschen Politikern.
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