Die deutschen Versandhändler haben die Prognosen ihres Verbands für 2010 übertroffen. Die Unternehmen steigerten den Umsatz um 4,1% auf 30,3 Mrd. Euro (+4,1 Prozent); das Online-Geschäft trug rund 60% des Branchenumsatzes bei wuchs dabei deutlich zweistellig.
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels hatte Mitte 2010 einen Umsatz von 29,9 Mrd. Euro prognostiziert. Laut BVH (hier die Pressemitteilung) liegt der Anteil am Einzelhandel jetzt bei 7,8% (Vorjahr 7,4%).
Warenkörbe der Frauen deutlich schwerer
Weitere Ergebnisse der BVH-Erhebung:
- Die Gesamtausgaben der Kunden im Internet (physische Waren und digitale Dienstleistungen) stiegen 2010 um 17% auf 25,3 Mrd. Euro (2009: 21,7 Mrd. Euro).
- Das Volumen im Geschäft mit digitalen Dienstleistungen (z.B. Online-bestellung von Fahrkarten usw) wuchs von 6,2 auf 7 Mrd. Euro (plus 13%); der Umsatz mit Waren (18,3 Mrd. Euro) lag 2010 rund 15% über dem Vorjahreswert.
- Frauen sind die größeren Umsatzträger für den Online- und Versandhandel: Ihr Anteil liegt bei 58%. Laut BVH sind die Warenkörbe der Frauen deutlich schwerer. Besondres bei den Multi-Channel-Versendern sei die weibliche Kaufkraft auffällig groß.
- Die größten Profiteure im Netz: die Herstellerversender (Umsatzplus: 42,6%). Zum Vergleich: Die „Internet-Pure-Player“ (keine Hersteller, keine Filialen, kein Kataloggeschäft) steigerten ihren Umsatz um rund 28% auf 5,73 Mrd. Euro (etwa ein Drittel des gesamten Online-Handelsvolumens). Auch stark: die Multichannel-Anbieter (Plus von 14,7%, hier eine weitere Studie zur Wechselwirkung online/offline).
- Die umsatzstärksten Warengruppen: Bekleidung, Textilien und Schuhe (12,6 Mrd. Euro, aber Umsatzminus von 5,5%) vor Medien, Bild- und Tonträgern (2,95 Mrd. Euro, minus 3,9%) und Unterhaltungselektronik und E-Artikel (2,65 Mrd. Euro, plus 44%).
- Laut BVH kann inzwischen ein Einfluss von Social Media auf das Online-Kaufverhalten nachgewiesen werden: 20% aller befragten Personen seien in sozialen Netzwerken auf Angebote von Online-Händlern aufmerksam gemacht worden.
Thomas Lipke, Präsident des BVH, führt das Online-Plus auf die stärkere Breitbanddurchdringung und eine zunehmende Internetaffinität aller Altersgruppen zurück. Außerdem zeige der rasant wachsende Smartphone-Markt und die damit verbesserten Zugangsmöglichkeiten zu Mobile-Commerce-Angeboten Effekte.
Katalog nicht abschreiben
Auch wenn viele Branchen-Experten den Stellenwert gedruckter Kataloge inzwischen bezweifeln, schreibt der BVH dem Medium weiterhin eine „tragende Rolle im Kommunikationsprozess des interaktiven Handels“ zu. Mehr als durchschnittlich 65% aller Käufer aller Altersklassen informierten sich im papiernen Katalog, bevor sie ein Produkt über die unterschiedlichsten Bestellwege erwerben. Durch den Erfolg von Tablet-PCs wie das iPad werde der „Medienbruch zwischen Schauen und Kaufen“ aufgelöst – viele Händler böten inzwischen elektronische Kataloge im App-Store von Apple an.
Mit Blick in die Zukunft taxiert der Verband die Umsatzentwicklung 2011 auf ein Plus von 5,5%. Das E-Commerce-Volumen werde voraussichtlich um 15,5% wachsen, auf dann 21,1 Mrd. Euro hoch.
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