Während sich im englischsprachigen Raum der Wirbel nach der Wylie-Offensive schon wieder gelegt hat, machen französische Verlage mobil gegen die verlegerischen Ambitionen von Agenten. Fast 120 Verlage haben eine Petition unterzeichnet, die vor der Aufsplittung von digitalen und Print-Rechten warnt, darunter Gallimard, Flammarion, Hachette und Albin Michel.
Ohne den Agenten direkt beim Namen zu nennen, bezieht sich das vom französischen Verlegerverband lancierte Dokument gegen die Gründung des digitalen Verlags Odyssey Editions, mit dem Andrew Wylie direkte Deals mit Amazon abschloss, um die Titel aus dem Verlag exklusiv über das Kindle-Programm zu vertreiben (hier mehr zu den Reaktionen in Deutschland). Später musste Wylie einen Großteil der Titel zurückziehen, nachdem Random House die juristische Keule geschwungen hatte.
In der Petition heißt es u.a.: „Elektronische Rechte sind Rechte auf der gleichen Basis wie Print-Rechte, deren Kommerzialisierung die natürliche Verantwortung des Verlegers ist“; „Die Akquise von Rechten eines kreativen Werks sollte nicht die digitalen Rechte ausschließen; das Risiko besteht in der Entwicklung eines unabhängigen digitalen Marktes, der von dritten Parteien (Inhalteaggregatoren, Agenten usw) kontrolliert wird und der anfällig ist dafür, das Gleichgewicht in der Branche zu gefährden“.
Laut „Bookseller“ trifft sich eine französische Delegation auf der Buchmesse mit Wylie.
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