Wegen steil steigenden Kosten in Produktion und Logistik gehen die Verlage jetzt mit zum Teil deutlichen Preisanhebungen in die Herbstsaison. Mit zwei offenen Fragen:
- Wie sensibel reagieren einerseits Buchkäufer, wenn gewohnte Preisschwellen fallen und das Geld angesichts der hohen Inflation knapp wird?
- Welche Preiserhöhung sichert andererseits die Wirtschaftlichkeit in der Verwertungskette?
Feste Preise bei steigenden Kosten
Es ist alles viel schlimmer als befürchtet, lautete Anfang Mai die Botschaft nach der Sitzung der Börsenvereins-Fachausschüsse für Verlage, Handel und Zwischenbuchhandel. Die stets knapp kalkulierende Branche erlebt einen Kostenschock bei gleichzeitig weiterhin eher zögerlicher Erholung der Buchkonjunktur nach der Pandemiedelle.
Die globale Krisenlage dämpft nicht nur die Kauflaune der Verbraucher, sondern macht auch bei den Kosten keine Hoffnung auf Besserung. Im Gegenteil rechnen Verlage bei der Herstellung mit weiter kräftig steigenden Kosten. Höhere Bücherpreise gelten deshalb als unvermeidlich.
In einer turbulenten Zeit Preise zu kalkulieren, die „passen“ ist allerdings eine ungewohnte Herausforderung: Wegen der Preisbindung und aufgedruckter oder vor-etikettierter Preise lassen sich Preise nicht so kurzfristig umsetzen wie an der Tankstelle oder am Lebensmittel-Regal, sondern am ehesten bei Novitäten.
In diesem Herbst ziehen die Preise spürbar an
Es ist eine Gratwanderung: Die Diskussion der Buchpreise bewegt sich zwischen wirtschaftlich notwendiger Preiserhöhung und der Furcht, dass die lange mit recht stabilen Preisen verwöhnten Kunden beim Einkauf zurückschrecken. Der Trierer Buchhändler Peter Stephanus etwa, Geschäftsführer der Verbundgruppe LG Buch, appelliert an die Verlage: „Seien Sie sich der Verantwortung bewusst, die Sie mit der Festlegung der Ladenpreise für die gesamte Wertschöpfungskette im Buchhandel haben.“ Zugleich spricht er aber auch „von maßvoll, aber stetig über dem Inflationsausgleich steigenden Preisen“ (s. Interview).
An den Preisen drehen die Verlage mittlerweile auch ohne branchenpolitische Appelle aus eigener Betroffenheit, insbesondere wegen steigender Produktions- und Energiepreise. Um wie viel die Preise höher kalkuliert werden, ist bei der Vielzahl an Produkten allerdings schwieriger zu fassen.
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