AUFGEFALLEN – das Thema der Woche
Abseits der Debatten um die eigene Zukunft und die mögliche Fusion eines Landesverbandes mit dem Bundesverband des Börsenvereins, die in dieser Woche auch Thema der Jahreshauptversammlungen in Berlin und Wiesbaden war, erinnerte der Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Mittwoch in seiner Hauptversammlung an die Grundlagen des Buchgeschäfts und der Preisbindung: Im so genannten „Leipziger Appell“ fordern die Mitglieder eine branchenweite Konditionenlösung, die sich – gemäß dem Buchpreisbindungsgesetz (§ 6) – nicht allein am Umsatz orientiert. Vielmehr sollte über eine „angemessene Rabattierung“ der Fortbestand kleiner und mittlerer inhabergeführter Buchhandlungen gesichert werden – unter Berücksichtigung der Verlags-Interessen (hier mehr). Für den Sortimenterausschuss dürfte es nicht leicht werden, eine entsprechende Lösung zu entwickeln: Nach Auffassung des Kartellamts darf es einen Rabattkorridor nicht geben – weder in Form von Höchst- noch von Mindestrabatten. Der Gesetzgeber habe bewusst auf die Festlegung genauerer Vorgaben verzichtet, so das Kartellamt.
ANGEKLICKT – die wichtigsten News auf buchreport.de
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ZUGESPITZT – der Kommentar der Woche
Wie ernst ist es den Verlagen damit, das stationäre Sortiment zu unterstützen? Und: Organisiert der Börsenverein eigentlich einen runden E-Book-Tisch, an dem sich Vertreter aus Sortiment, Verlagen und Entwicklerunternehmen treffen und austauschen? Die Session auf dem Buchcamp jedenfalls hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, dass beide Sparten miteinander ins Gespräch kommen und gemeinsam nicht mehr nur darüber nachdenken, ob E-Books das Sortiment brauchen und das Sortiment E-Books, sondern darüber, welche Modelle es geben kann, die das Sortiment am E–Book–Geschäft partizipieren lassen!
Susanne Martin: Buchhandel muss Bedürfnisse lauter vorbringen
AUSGESCHWÄRMT – der Blick über den Tellerrand
Drei große französische Verlage verlangen von Google rund zehn Mio Euro Schadensersatz für das ungefragte Digitalisieren von fast 10.000 eigenen Titeln im Rahmen des Bibliotheksprogramms des US-Unternehmens. Albin Michel, Flammarion und Gallimard haben ihre Klage am 6. Mai eingereicht. mehr…
GEZWITSCHERT– der Tweet der Woche
Crimson2blue: Wär ich Lehrer würd ich ne 6 so begründen: „Du followst nie dem Unterricht und antwortest nicht auf @-Replies! RT das deinen Eltern!
ANGEKLOPFT – der Aufsteiger der Woche
Auf Platz 51 klopft die schöne Kommunistin Sahra Wagenknecht mit ihrem Manifest „Freiheit statt Kapitalismus“ (Eichborn) an.
VORAUSGEBLICKT – die Termine des Monats
- 14.5. Gratis-Comic-Tag
- 19.5. CrossMediaForum, München
- 20.–22.5. Jahrestagung LG Buch, Bad Salzschlirf
- 22.–28.5. Internationaler Kongress der Jungbuchhändler, Moskau
- 24./25.5. HV Versandbuchhändler, Ulm
AUFGELESEN – was sonst noch geschah
Für die Bewohner von Dortmund hat der Gewinn des Meistertitels durch den örtlichen Fußballverein Borussia einen großen Nachteil: Sie müssen wieder viele Unverschämtheiten über ihre Heimatstadt lesen. Die verbergen sich meistens in der Formulierung, der sportliche Erfolg sei „wichtig für die Region“. Deutlicher wurde bereits SPIEGEL ONLINE: „Dortmund gehört wie Kaiserslautern, wie Mönchengladbach oder Gelsenkirchen zu den Bundesliga-Städten, die ohne Fußball nicht denkbar sind, die ihre Identität zu einem Großteil aus dem Fußball ziehen – auch weil sie daneben nicht so furchtbar viel zu bieten haben.“ Is klar. Dass Dortmund, nur zum Beispiel, zur „Kulturhauptstadt Europas 2010“ gehörte, ist auch schon fast fünf Monate her. Muss man als Sportjournalist auch nicht unbedingt mitbekommen haben.
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