„Nette Mitarbeiter“ und eine „gut durchdachte“ Auswahl – so auf einem Online-Bewertungsportal nachzulesen – haben offenbar nicht gereicht, um der Buchhandlung an der Thomaskirche im Zentrum von Leipzig das weitere Bestehen zu sichern. Das Geschäft (110 qm, drei festangestellte Mitarbeiter) mit sortimenterischem Schwerpunkt im konfessionellen Bereich, einem „ausgesuchten allgemeinen Programm“ und einem Büchergilde-Angebot muss zum Ende des Jahres seine Türen schließen.
„Die Umsätze sind in den vergangenen Jahren bei steigenden Kosten zurückgegangen“, berichtet Sebastian Knöfel. Der Geschäftsführer der Evangelischen Verlagsanstalt und des Evangelischen Medienhauses, das neben der Buchhandlung an der Thomaskirche auch Inhaber der Buchhandlung C.L.Ungelenk Nachf. in Dresden ist, führt die Malaise vor allem auf die Verlagerung der Vertriebswege ins Web zurück. Bei der Evangelischen Verlagsanstalt habe nicht nur Amazon, sondern auch der Direktvertrieb zugelegt. Auf der anderen Seite breche die Stammkundschaft wegen Überalterung weg, während neue nur schwer zu binden sei. Von diesen Tendenzen sei die Dresdner Filiale nicht ganz so stark betroffen, weil dort das Rechnungsgeschäft einen größeren Anteil am Umsatz erwirtschafte.
Die Aufgabe des Leipziger Geschäfts, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1873 zurückreichen, hat auch Auswirkungen auf die zur Leipziger Buchmesse eingerichtete Messebuchhandlung mit drei Ablegern (Kinderbuch, Hörbuch, Autorenbuchhandlung), die zukünftig nur noch von zwei Gesellschaftern, den Buchhandlungen Grümmer und Rijap, getragen wird.
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