Die flächendeckende Abkehr der Buchbranche vom harten Kopierschutz geht weiter und erreicht auch Segmente jenseits des Publikumsmarktes. Jetzt gibt die Stuttgarter Verlagskooperation utb bekannt, dass sie bei ihrem Lehrbuchangebot utb-studi-e-book künftig auf weiches DRM setzt. Gleichzeitig wird der Viewer der Plattform von Flash auf HTML5 umgestellt.
Das Angebot utb-studi-e-book richtet sich primär an Hochschulbibliotheken: Sie können die Lizenz erwerben, ihren Nutzern rund 1400 utb-Titel als E-Book zur Verfügung zu stellen. Die Nutzer dürfen die betreffenden utb-Lehrbücher künftig sogar als PDF-Datei herunterladen und ausdrucken, pro Sitzung bis zu 30 Seiten. Die Zahl der Sitzungen ist nicht begrenzt. In Zukunft werden die PDF-Dateien nur noch durch ein digitales Wasserzeichen gesichert. Theoretisch könnten Studenten also ganze Lehrbücher auf diese Weise „ziehen“ und verteilen.
In der Praxis sei die Gefahr aber gering, erklärt utb-Geschäftsführer Jörg Platiel. Früher habe man in den Verlagen gefürchtet, Studenten würden gerade Lehrbücher massenhaft herunterladen und an Kommilitonen verteilen, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. „Die damals umgehende Angst vor einer völligen Substitution der Printlehrbücher durch E-Book-Angebote hat sich als unrealistisch erwiesen.“
Mit dem Verzicht auf hartes DRM und die Abkehr vom Flash Player habe man jetzt „ein benutzerfreundliches Angebot“ und trotzdem dem Urheberrechtsschutz ausreichend Rechnung getragen, ist Platiel sicher. Zum Jahresende will utb die Neuerungen auch im eigenen Endkundengeschäft über seinen Web-Shop umsetzen.
Das Angebot utb-studi-e-book besteht seit 2009 und soll weiter ausgebaut werden.
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