Weihwasser: Gefürchtet
Kein anderes Ereignis der vergangenen Tage lädt so verlockend zum Kalauern ein wie ein Erlebnis des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, am Pariser Flughafen: Auf der Rückreise von einer Lourdes-Wallfahrt musste er eine Flasche mit Weihwasser an der Sicherheitskontrolle abgeben. Grund: Aus Furcht vor Terroranschlägen ist es grundsätzlich verboten, in Flugzeugen Flüssigkeiten in offenen Flaschen mitzunehmen. Hier mein Kalauer: Raunt der Bischof ehrfurchtsvoll: „Oh! Weihwasser!“ – Raunzt der Beamte eher furchtvoll: „Oh wei! Wasser!“
Literatur: Gedreht
Der Reclam Verlag hat sich von der kreativen Werbeagentur Jung von Matt eine hübsche Internet-Spielerei basteln lassen: Unter www.literaturdoener.de drehen sich Zitatfetzen aus Werken der klassischen Literatur am virtuellen Spieß (Kostprobe: „Wenn man kalt ist, so friert man nicht mehr“, „Übe dich auch in den Dingen, an denen du verzweifelst.“). Der Verlag wolle damit „in leicht verdaulicher Form Appetit auf schwere Kost machen“, heißt es dazu auf der Website. Ein Schelm, den der Anblick des „Literaturdöners“ daran erinnert, dass der namensgebende türkische Drehspieß zuletzt durch die Verwendung von Gammelfleisch ins Gerede gekommen ist.
Prinzessin: Geschmückt
Ein Bild aus dem Kinderbuch „Prinzessinnen“ (cbj) von Philippe Lechermeier und Rebecca Dautremer schmückt das aktuelle „Bulletin Jugend & Literatur“ (anzusehen hier), und im ersten Moment denkt man: Ach, ist das nicht das Bild vom Plakat zum „Deutschen Jugendliteraturpreis“ (buchreport berichtete)? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber: Nein, es ist nur ein Bild, das in Motivwahl und Bildsprache ebenfalls an das populäre Bilderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ (Hammer Verlag) erinnert. Und heißen könnte: „Vom kleinen Mädchen, das wissen wollte, wer ihm einen BH auf den Kopf gesetzt hat“.
Name: Gesucht
Die NRW-Ausgabe der „Bild-Zeitung“ verlost Karten für ein Konzert der aus Georgien stammenden Sängerin Katie Melua. „Beantworten Sie einfach folgende Frage“, lockt das Blatt seine Leser: „Wie heißt Katie Melua mit bürgerlichem Vornamen? a) Ketewan, b) Margot.“
Geheimnis: Gelüftet
Wir beginnen an dieser Stelle eine kleine Serie über die Zutaten für ein todsicheres Frauenroman-Bestseller-Rezept (entnommen aus dem gerade bei Ullstein erschienenen Buch „Arschgeweih. Das wahre Lexikon der Gegenwart“): „Waren Sie verheiratet mit einem Massai? Einem tibetanischen Veganer? Einem mongolischen Kannibalen oder zumindest einem karibischen Reggaemusiker? Dann schreiben Sie doch einen Bestseller. Das Geheimrezept ist, an einem möglichst weit entfernten Ort mit einem möglichst andersartigen Mann eine möglichst beschissene Beziehung zu führen und anschließend darüber zu schreiben.“
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