Nach Monaten mit Blei an den Beinen kommt das stationäre Sortiment offenbar flotter in den Tritt: Der wöchentliche Umsatztrend überrascht zum vierten Mal in Folge mit einem Plus. Vor dem Start in die zweite Jahreshälfte lassen die Laktatwerte die Hoffnungen hochschnellen. Die Momentaufnahme kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass aus dem Kerngeschäft wohl kaum signifikante Wachstumsperspektiven ableitbar sind. Auf vergrößerter Fläche hat der Handel in den letzten Jahren nicht messbar mehr Bücher verkauft. Für Ausgleich an der Kasse sorgten zuletzt lediglich höhere Preise.
Gleichwohl bieten sich Buchhändlern Chancen, den Umsatz nicht nur abzurunden. Sortimenter, die flankierend im Nonbook-Bereich engagiert sind, melden derzeit anziehende Geschäfte. Der Zwischenbuchhandel bestätigt den Aufwärtstrend. Umbreit meldet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung von 25%, und Könemann hat „mit Spielen ein starkes Segment“ platziert, das im Handel sukzessive zugelegt hat. Um den Nukleus PBS hat sich in den letzten Jahren einiges entwickelt: Immer mehr Kunden wissen heute, dass in den Regalen von großen Buchhandelsfilialisten auch ausgesuchte DVDs, Musik-CDs und Games zu finden sind.
Niemand weiß, in welchem Ausmaß der sich formierende E-Book-Markt und das digitale Buch dem stationären Sortiment tatsächlich Schaden zufügen wird. Zwei Dinge sind allerdings klar: Im Kontext eines forcierten Direktvertriebs und im Wettbewerb mit mächtigen Internetbuchhändlern werden ihm Anteile weggenommen. Deshalb sind Kompensationsstrategien gefragt. Um die Lücken zu schließen, bietet sich eine kluge Sortimentserweiterung an. Die logistischen Strukturen dafür sind vorhanden.
aus buchreport.express 33/2010
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