Alpha-Schäftsführer Frank Spatz |
Die christliche Buchhandelskette Alpha mit Zentrale in Gießen feiert am 7. Juni ihr 100-jähriges Jubiläum. Mit rund 9 Mio Euro Umsatz belegt Alpha Platz 46 im buchreport-Ranking. Trotz der enger werdenden Marktnische sieht Geschäftsführer Frank Spatz Potenzial für Wachstum.
Worin besteht der größte Unterschied zu allgemeinen Filialisten?
Unsere Buchhändler kennen sich auf ihren Flächen von 80 bis 100 qm sehr gut aus. Sie legen Wert auf ein aktuelles, gut sortiertes Sortiment, das aufgrund unseres Versand- und Logistikzentrums in Staufenberg mit einer sehr hohen Liefergeschwindigkeit ergänzt wird. Einer unserer vielleicht größten Pluspunkte: Unsere Mitarbeiter identifizieren sich sowohl sehr stark mit den Büchern, die sie verkaufen, als auch mit den Kunden, die sie bedienen. Beratungsgespräche laufen dadurch in der Regel persönlicher ab als anderswo. In der Folge freuen sich die Alpha-Sortimenter über einen hohen Anteil von Stammkunden.
Wie will Alpha weiter wachsen?
Unsere Kette hat dieselben wirtschaftlichen Probleme wie andere Sortimenter. Doch unser Strategieteam sieht zusammen mit Unternehmensberatern Chancen für weitere Franchise-Partner sowie eigene Filialen unter dem Dach von Alpha. Wir rechnen damit, in den nächsten fünf bis sechs Jahren weitere Standorte zu gewinnen, sodass unser Verbund von heute 35 bis 2012 auf etwa 50 Buchhandlungen anwachsen könnte.
Wo akquirieren Sie?
Alpha ist gewachsen, weil wir in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von christlichen Sortimentern, die mit ihrem Buchhandelsengagement in schwieriges Fahrwasser geraten sind, gefragt wurden, ob wir ihnen mit unserem Know-how und unserem Service beispringen könnten. Wir betreiben keine Umarmungsstrategie. Der Branchenzweig christlicher Sortimenter ist übersichtlich, man kennt sich persönlich. Es hätte daher gar keinen Zweck, proaktiv anzusprechen, weil wir wissen, wer mit uns zusammenarbeiten will und wer nicht.
Welche Vorteile genießen Alpha-Sortimenter?
Sie erhalten dank unseres Zentrallagers alles aus einer Hand zu günstigen Konditionen. Sie sind zudem eingebunden in das Alpha-Marketingkonzept: Wir schalten u.a. Werbung beim Spartensender Bibel-TV. Zweimal im Jahr finden Schulungen statt.
Hilft das gestiegene Interesse für Spiritualität und Jakobspilger den Sortimentern?
Man sollte es nicht glauben, aber dieser populäre Trend geht an den christlichen Buchhandlungen vorbei. Umsatzanstiege erwachsen daraus nicht. Was aktuell fehlt, sind große christliche Bestseller à la Peter Hahnes „Schluss mit lustig“. Kompensiert wird das mit Nonbook-Artikeln, deren Anteil in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat. Die Nonbook-Sparte macht inzwischen rund ein Drittel der Umsätze aus.
Die Fragen stellte Helge Rehbein
Frank Spatz leitet seit 2006 die größte christliche Buchhandelskette Deutschlands, die mit einem Filial- und Franchise-Netz an
35 Standorten bundesweit vertreten ist. Mit rund 9 Mio Euro Umsatz belegt Alpha Platz 46 im buchreport-Ranking.
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