Nicht nur in Deutschland stecken die Buch-Filialisten in der Krise. In der Schweiz verzeichnete Orell Füssli 2011 Umsatz- und Absatz-Verluste (hier mehr). Im Interview beschreibt Michel Kunz, CEO der Orell Füssli Holding AG, Auswege aus der Krise.
Der deutsche Filialist Thalia reagiert auf die eigene Schwäche mit einem Restrukturierungsprogramm. Was tun Sie?
Wir haben bereits letztes Jahr Anpassungen im Filialnetz gemacht und werden dies auch weiterhin tun. Es geht darum, dem allgemeinen Trend Rechnung zu tragen. Parallel dazu investieren wir in den Ausbau unserer beiden Internetkanäle books.ch und storyworld.ch.
András Nemeth, Ihr Marketing-Chef für den Buchhandel, sagte im Sommer 2011, von einem Rückbau könne keine Rede sein. Wie weit gehen die heute angekündigten „Bereinigungen des Filialnetzes“?
Wir haben letztes Jahr wohl unrentable Standorte geschlossen, gleichzeitig aber auch zwei Eröffnungen gemacht (in Zürich und Winterthur). Zudem haben wir einen größeren Standort renoviert. Schlussendlich geht es darum, sich dem Kundenverhalten und auch der Veränderung der städtischen Verhältnisse Rechnung zu tragen.
Wie entwickelt sich das Onlinegeschäft?
Insbesondere der seit Mitte 2010 etablierte Discountkanal storyworld.ch entwickelt sich sehr gut. Wir konnten erfreuliche Kunden- und Umsatzzuwächse verbuchen. Books.ch konnte insbesondere im letzten Quartal ein Wachstum verbuchen.
Trotz Preissenkungen sank auch der Absatz in Ihrer Buchhandelssparte. Warum?
Diese Aussage bezieht sich auf den stationären Handel. Seit Jahren ist im schweizerischen Buchhandel der Trend zum Internetshoppen spürbar. Deshalb ist der Absatz im stationären Handel leicht rückläufig.
Warum erwarten Sie eine Beruhigung bei den Preisen?
Die Abwärtsbewegung war maßgeblich durch das veränderte Verhältnis Euro-Schweizer Franken geprägt. Dank der Intervention der Schweizerischen Nationalbank hat sich die Situation stabilisiert.
Die Fragen stellte Daniel Lenz
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