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Weltbild an Bertelsmann?

Eine Vorab-Meldung des Magazins  „Focus“ und eine Pressemitteilung der Weltbild-Gruppe lassen Spekulationen ins Kraut schießen. Das Magazin meldet, der Buch- und Medienkonzern Weltbild stehe vor dem Verkauf, wenn nicht sogar vor der Zerschlagung. Weltbild hat daraufhin gestern abend flugs eine Mitteilung über seine Geschäftszahlen hinterhergeschoben.

Darin formuliert das Unternehmen vorsichtig, „dass sich der Gesellschafterkreis der Verlagsgruppe Weltbild in einer sorgfältigen Prüfung der Frage befindet, welche Gesellschafterstrukturen für ein weiteres langfristiges  und kontinuierliches Wachstum des Unternehmens sinnvoll sind. Als Ergebnis dieser Prüfung ist auch eine Ergänzung oder Änderung des Gesellschafterkreises möglich. Dieser besteht zurzeit aus 14 katholischen Bistümern und der Soldatenseelsorge Berlin.“

Das „Handelsblatt“ erinnert sich bei dieser Gelegenheit daran, dass Bertelsmann einmal ein Auge auf den Augsburger Konkurrenten geworfen hatte. DirectGroup-Chef Ewald Walgenbach habe seinerzeit Gespräche initiiert, die aber im Sande verlaufen seien. Sprecher von Bertelsmann und Weltbild haben zu entsprechenden Überlegungen keinen Kommentar abgegeben, berichtet die Wirtschaftszeitung.

„Handelsblatt“ (Seite 14)

Weitere Pressestimmen: focus.de, augsburger-allgemeine.de, handelsblatt.com

Die ganze Weltbild-Mitteilung im Wortlaut:

Mitteilung zum Geschäftsjahr 2007/08
Medien- und Internethandel: Weltbild-Konzern steigert Umsatz um 21 Prozent auf 1,94 Mrd. Euro

Ausbau des Internet- und Stationärhandels geplant/ Weltbild als Top-Einzelhandelsmarke etabliert / Prüfung der Gesellschafterstruktur

Die Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Augsburg, schließt das Geschäftsjahr
2007/08 (01.07.07 bis 30.06.08) mit einem deutlichen Umsatzwachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Das Medienhandels- und Internetunternehmen steigerte den unkonsolidierten Gesamtumsatz auf 1,94 Mrd. Euro. Für den Weltbild-Konzern sind 7400 Mitarbeiter tätig, darunter 1900 am Stammsitz in Augsburg.

„Weltbild konnte wiederum ein deutliches Umsatzwachstum realisieren – und das trotz eines schwierigen Marktumfeldes und der allgemeinen Konsumzurückhaltung“, so Carel Halff, der Vorsitzende der Weltbild-Geschäftsführung. „Ein Grund dafür ist die Stärke der Marke Weltbild und ihre große Glaubwürdigkeit bei den Kunden.“ Diese hatten beispielweise im Weihnachtsgeschäft 2007 täglich bis zu einer Million Produkte bei Weltbild gekauft.

Aktuell ist das Unternehmen geprägt vom Zusammenführen von klassischem
Versand- und Onlinehandel zu einem neuen Geschäftsmodell. Halff: „Der strategische Fokus liegt auf der schnellen Weiterentwicklung des Internetgeschäfts sowie stationären Buchhandels und der noch engeren Verzahnung der Vertriebswege.“ Gleichzeitig teilt das Unternehmen mit, dass sich der Gesellschafterkreis der Verlagsgruppe Weltbild in einer sorgfältigen Prüfung der Frage befindet, welche Gesellschafterstrukturen für ein weiteres langfristiges  und kontinuierliches Wachstum des Unternehmens sinnvoll sind. Als Ergebnis dieser Prüfung ist auch eine Ergänzung oder Änderung des Gesellschafterkreises möglich. Dieser besteht zurzeit aus 14 katholischen Bistümern und der Soldatenseelsorge Berlin.

Neben der erstmals vollständigen Zurechnung der Umsätze der DBH Buch Handels GmbH & Co. KG, die Weltbild gemeinsam mit der Familie Hugendubel betreibt, ist unverändert das Internet der Wachstumstreiber. Die Weltbild
Onlineshops** steigerten ihren Umsatz um 37 Prozent zum Vorjahr auf 451 Mio. Euro. Das entspricht 23 Prozent des Konzernumsatzes. „Unsere Sortimente auszubauen und unsere Serviceleistungen sowie die IT-Infrastruktur zu erweitern, bildet aktuell den Schwerpunkt unserer Aktivitäten“, betont Halff. Im Internet bietet Weltbild bereits mehr als
3,5 Millionen Bücher, CDs, DVDs, Software & Games, Kleinelektronikprodukte, Geschenkartikel und Downloads an. Dazu kommen 15 Millionen gebrauchte Bücher, CDs und Filme.

Ein Meilenstein im stationären Buchhandel war die Übernahme von rund 40 Buchabteilungen der Karstadt Warenhäuser durch die DBH. Unter den Marken Weltbild und Hugendubel werden diese seit dem 1. Juli 2008 als eigenständige Shop in Shops bei Karstadt betrieben. Mit jetzt mehr als 520
Buchhandlungen** verfügt die DBH-Holding damit  über das engste Filialnetz im deutschsprachigen Buchhandel.

Der Konzern treibt den Ausbau seiner Kernmarke Weltbild gezielt voran. Um den Markenauftritt weiter zu vereinheitlichen, werden nach und nach alle 330 Weltbild-Filialen auf das rot-weiße Weltbild-Logo umgestellt, unter dem Weltbild sich bereits im Katalog und Internet präsentiert. Mit dem Geschäftsjahreswechsel übernimmt auch die österreichische Tochter A&M/Weltbild das Weltbild-Logo in ihrem Außenauftritt. Carel Halff: „Die einheitliche Präsenz gegenüber den Kunden ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Weltbild zählt heute im Einzelhandel zur Spitzengruppe der Top-Marken.“ Das bestätigt der 7. Platz in der BBDO-Marken-Studie 2007.

Erfolgreich im edukativen Segment etabliert hat sich die Tochter Kidoh (www.kidoh.de). Der Spezialanbieter für hochwertige Spiele und Lernmittel zählt bereits mehr als 700.000 junge Familien zu seinen Stammkunden und konnte seinen Umsatz über Katalog und Internet um mehr als 50 Prozent zum Vorjahr steigern.

Im Zuge der Fokussierung auf den Internet- und Medienhandel hat der Konzern seinen Zeitschriftenbereich im abgelaufenen Geschäftsjahr an das französische Zeitschriftenhaus Groupe Bayard verkauft. Die Zeitschriftenumsätze sind nur noch teilweise in im ausgewiesenen Gesamtumsatz enthalten.

Ausblick: Die Geschäftsführung setzt auf das Zusammenwachsen von Versand- und Internethandel mit dem flächendeckenden Filialnetz in einem neuen Multichannelmodell. Im Bereich des stationären Buchhandels sind weitere Neueröffnungen geplant.

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