Schon wieder meldet Weltbild, von einer Entwicklung überrascht worden zu sein: Zuletzt war es die Insolvenz der Lesensart Buchhandlung von Rüdiger Wenk, jetzt ist es die Zahlungsunfähigkeit der ehemaligen Weltbild-Logistik, die laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ unmittelbar bevorstehe.
Demnach soll der ausgelagerte Logistik-Bereich von Weltbild, der im Zuge der Übernahme durch den Investor Walter Droege an die zur Droege-Gruppe gehörende Also AG angegliedert wurde, im ersten Halbjahr einen Verlust von 4 Mio Euro gemacht haben; um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen, müssten im zweiten Halbjahr rund 8 Mio Euro investiert werden.
Die Schweizer Muttergesellschaft Also AG will aber den Geldhahn zudrehen und argumentiert, der Logistik-Standort in Augsburg könne „ohne umfassende Restrukturierung nicht wettbewerbsfähig am Markt agieren“. Angestrebt wird von der Augsburger Also-Geschäftsführung offenbar eine Insolvenz in Eigenverantwortung, während der Betriebsrat fordert, die versprochenen Bemühungen um die Akquise von mehr Drittgeschäft müssten endlich eingelöst werden, um für eine bessere Auslastung der 450 Mitarbeiter zu sorgen. Der Augsburger Also-Chef Reiner Wenz fordert dagegen, dass 150 Vollzeitstellen gestrichen werden müssten. Über diese Frage soll am Freitag dieser Woche eine Einigungsstelle am Landesarbeitsgericht entscheiden – die „SZ“ vermutet, Wenz wolle mit der Insolvenz in Eigenverwaltung die Streichung der 150 Stellen schneller durchsetzen.
Vor diesem Hintergrund meldet sich nun Weltbild Retail zu Wort (gehört zu 60% der Droege Gruppe, 40% hält der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz), man sei nicht von einer Zahlungsunfähigkeit des Logistik-Dienstleisters Also betroffen: „Alle Kunden, die bestellt haben, bekommen ihre Ware ganz normal. Bereits an Weltbild gelieferte Ware von Verlagen und Lieferanten ist sicher“, versichert Weltbild-Geschäftsführer Patrick Hofmann. Die Geschäftsbeziehungen zu Kunden und Lieferanten würden „ganz normal weiterlaufen“. Weltbild Retail und Also Logistik Services seien getrennte Unternehmen, wobei Also als Dienstleister von Weltbild beauftragt werde, Bestellungen versandfertig zu machen. „Die Zustellung an die Endkunden läuft über direkt von Weltbild beauftragte Unternehmen“.
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