Die Unternehmensgruppe Weltbild verstärkt ihr Verlagsgeschäft durch den Zukauf eines Bildband-Spezialisten: Zum 1. Oktober 2020 erwirbt der Augsburger Buch- und Medienhändler den Verlag teNeues Media. Das Kempener Unternehmen hatte im Juni ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Krefeld beantragt.
Der Zukauf erfolge im Rahmen der Wachstumsstrategie der Weltbild-Gruppe, die das Bildband- und Corporate Publishing-Geschäft inklusive der Rechte und Lizenzen von teNeues übernimmt, außerdem die Redaktion mit einem Großteil der verbliebenen Mitarbeiter und den Vertrieb sowie die internationalen teNeues-Standorte. Die Arbeitnehmer, die nicht übernommen werden können, wechseln in eine Transfergesellschaft, die maßgeblich durch die Weltbild Gruppe finanziert werde.
„Mit teNeues erwerben wir einen gut eingeführten Verlag mit einem breiten Vertriebsnetzwerk und einem erstklassigen Programm“, erklärt CEO Christian Sailer in einer Unternehmensmeldung. Details:
- Mit dem Kauf stärke man den Publishing Bereich.
- teNeues werde als eigenständige Marke innerhalb der Weltbild-Gruppe fortgeführt, weitere Zukäufe im Verlagsbereich seien geplant.
- Weltbild will das Programm von teNeues über die Multichannel-Vertriebskanäle der Gruppe, insbesondere einen eigenen Markenshop innerhalb des Weltbild-Onlineshops, vermarkten und das Verlagsgeschäft fortsetzen.
- Der Buchhandel kann das teNeues-Programm weiterhin über das Barsortiment beziehen.
„Wir freuen uns, mit der Weltbild Gruppe einen starken Partner gefunden zu haben, mit dem wir ein nachhaltiges Wachstum von teNeues im Verlagsgeschäft fortsetzen können“, kommentiert teNeues-Geschäftsführer Uwe Kießling.
Der Geschäftsbetrieb von teNeues sei während des vorangegangenen Eigenverwaltungsverfahrens in vollem Umfang fortgeführt worden, teilt teNeues in einer Presseerklärung mit. Parallel habe das Unternehmen den Geschäftsbetrieb stabilisiert und die Umsetzung des Sanierungskonzepts vorangetrieben. Dabei wurde die Geschäftsführung beraten von Peer Jung von der auf insolvenznahe Restrukturierung spezialisierten Kanzlei Henningsmeier sowie Thorsten Holland von der Unternehmensberatung Angermann Consult. In einem Eigenverwaltungsverfahren wird die Sanierung durch einen gerichtlich bestellten Sachwalter überwacht. Bei teNeues erfüllt Peter Minuth von der Düsseldorfer Kanzlei Piepenburg Rechtsanwälte diese Aufgabe.
Während des Eigenverwaltungsverfahrens habe die Geschäftsführung gemeinsam mit ihren Beratern im Zuge eines sogenannten “Dual Track”-Verfahrens geprüft, welcher der bestmögliche Weg für die geplante Sanierung ist: eine Investorenlösung oder ein Vergleich mit den Gläubigern über einen Insolvenzplan. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Übernahme durch die Weltbild-Gruppe sowohl für teNeues als auch für die Gläubiger der bestmögliche Sanierungsweg sei. Die Übertragung wird im Rahmen mehrerer kombinierter „Asset Deals“ und „Share Deals“ vollzogen.
teNeues hatte sein Programm zuletzt wieder auf Bildbände konzentriert, wobei das Portfolio vor allem in den Segmenten Reise und Natur weiter wachsen soll. Mehr zur Neuausrichtung lesen Sie hier (br+-Beitrag).
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