Bei den Buchtagen in Berlin hat der Börsenverein 848 Teilnehmer gezählt. Das erstmals realisierte Kongressprogramm und das Nachwuchsparlament haben für mehr Frequenz gesorgt, ohne allerdings damit die Verbandsdemokratie zu befördern: Die Hauptversammlung zieht weiterhin nur relativ wenig Branchenteilnehmer an, auch wenn Schatzmeister Horbach die zentrale Haushaltsdiskussion durch vielerlei Aufschlüsselungen („Wofür geben wir wieviel aus“) so transparent wie nie zuvor gestaltete und damit auch manchen Diskussionsansatzpunkt für Mitglieder bot.
Nachdem die großen internen Zoff-Themen des Verbands ausgestanden sind, ist die Stimmung recht entspannt. Das hat die Sortimenter-Organisation Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen (AUB) genutzt: Zwar wird die unlängst reformierte Beitragsstruktur nicht wie beantragt neu aufgerollt, die Gruppe fand aber ausreichend Unterstützung, um zwei Arbeitsaufträge an den Verband loszuwerden, die der größten Mitgliedergruppe Standortbuchhandel mittelfristig praktische Hilfestellung geben können. Vielleicht eine Ermutigung zur künftig intensiveren Buchtage-Teilnahme.
Die praxisbezogenen Diskussionen finden im Rahmenprogramm statt. Zwei weitere Jahre will der Verband ausloten, ob die aufwändige Idee trägt, einen Kongress mit den satzungsgemäß trockenen Vereinsveranstaltungen in der Hauptstadt zu verknüpfen. Dabei sollte allerdings nicht Ziel sein, die Buchtage randvoll zu packen, bis hin zu der merkwürdigen Idee, die pralle Tagesordnung der Hauptversammlung um einen volkswirtschaftlichen Gastbeitrag über die Weltkonjunktur anzureichern. Nach dem naheliegenden Wunsch, bei der Premiere nicht zu kurz zu springen, ist jetzt auch Mut zur Konzentration gefragt.
aus: buchreport.express 26/2009
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