Die Zukunft der digitalen Bücher liegt nicht bei Container-Formaten wie Epub, sondern im Internet – diese These ist nicht neu, die Verfechter sitzen allerdings weiterhin abseits des Mainstreams. Doch jetzt kommt neue Bewegung in die „Bücher im Browser“-Debatte: Mit Penguin widmet sich einer der ganz großen Verlage der Web-Lektüre.
Mit „Pelican Books“ hat Penguin ein 1936 gegründetes Imprint für günstige Sachbuch-Titel nach anfänglich großem Erfolg (angeblich 250 Mio verkaufte Exemplare aller Titel) und später fast drei Jahrzehnten der Existenz auf Eis wieder neu belebt:
- Auf der Webseite von Pelican Books (die noch ziemlich unstabil ist) kann jeweils das erste Kapitel der Titel kostenlos gelesen werden, anschließend muss der Leser Geld (4,99 Pfund) bezahlen, um den Rest im Web zu lesen oder sich das Ebook herunterzuladen.
- Aktuell liegt nur eine Handvoll Titel vor, 2015 soll das Programm aber stark ausgeweitet werden.
- Die Leseposition wird beim Wechsel der Lesegeräte automatisch synchronisiert.
- Textpassagen können hervorgehoben und in Social Media geteilt werden (aktuell noch beschränkt auf die Lektüre am Laptop und stationären Rechner).
Im Browser können Textpassagen hervorgehoben und „geteilt“ werden.
Auch Abbildungen und Fußnoten werden im Browser ohne Abstriche dargestellt.
Hierzulande gab es ebenfalls zuletzt zahlreiche Impulse der „Browser“-Befürworter:
- Zur Frankfurter Buchmesse wurde Sobooks, das browserzentrierte E-Reading-Projekt von Christoph Kappes und Sascha Lobo, für das breite Publikum geöffnet.
- Der Verlag iRights.Media, Spinoff des auf Urheberrecht spezialisierten Portals iRights.info, bietet seit 2013 Titel wie „Das Neue Spiel“ von Michael Seemann ebenfalls im Netz und als Ebook an, mit dem Unterschied, dass die Netz-Lektüre kostenlos ist.
Auf dem internationalen digitalen Spielfeld gehört Hugh McGuire mit seinem Publishing-Werkzeug Pressbooks zu den Befürwortern von Browser-Büchern (iRights Media nutzt die Technologie von Pressbooks). Hier ein Interview mit McGuire.
HTML5 als deutlich umfangreichere und modernere Technologie als ePub 3.0 bietet auf jeden Fall eine spannende technologische Basis. die Frage wird sein ob sich jemand federführend um den Marktplatz kümmert. Das wäre mal ein interessantes Projekt um ein echtes Gegengewicht zu den eBooks Vertriebskanälen zu schaffen.