Der Zoff von Amazon und Hachette um E-Book-Konditionen ruft die Wettbewerbshüter auf den Plan. Brüssel will sich den Fall genau anschauen, und in den USA untersuchen Kartellwächter wieder mögliche Absprachen von Verlagen.
Nach Angaben von Nachrichtenagenturen hat EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Rande einer Konferenz in London erklärt: „Wir versuchen zu verstehen, was dort passiert.“ Warum sich Brüssel für die US-Streitereien interessiert? – Hachette ist eine französische Verlagsgruppe mit Dependance jenseits des Atlantiks und gehört zum Pariser Konzern Lagadere SCA, der hauptsächlich in der Flugzeug- und Raumfahrtbranche aktiv ist. Ende 2012 hatte die EU ein Kartellverfahren über Preisabsprachen bei elektronischen Büchern per Vergleich mit Apple und vier Verlagsgruppen (die Big-5 aus den USA ohne Random House) beendet, in dem sich die Parteien verpflichteten, ihre Agency-Verträge aufzugeben und Shops für zwei Jahre die Freiheit über die Gestaltung der E-Book-Preise zurückzugeben.
Auch in den USA sind E-Book-Preise offenbar wieder ein Thema bei den Kartellwächtern. Laut „Wall Street Journal“ hat das US-Justizministerium bei Hachette, Simon & Schuster und HarperCollins angefragt, Details zu möglichen jüngsten Preisdiskussionen mit anderen Verlagen offenzulegen – dies habe für viel Nervosität in den USA gesorgt.
Diese war auch auf der BookExpo in New York spürbar, wo zum Auftakt der IDPF-Konferenz „Digital Book 2014“ explizit davor gewarnt wurde, das Thema Preise auf dem Podium anzusprechen. Angeblich haben Verlage sogar ihre Empfänge zur Buchmesse abgesagt, um nicht (erneut) in den Verdacht der Kollusion zu geraten.
Mehr zur BookExpo und zum Thema Amazon/Hachette im buchreport.express 23/2014 (hier zu bestellen)
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