Rüdiger Wischenbart (Foto li.) im Gespräch mit Brian Murray (re.).
Für eine der größten Nachrichten gleich zu Beginn der Frankfurter Buchmesse sorgte HarperCollins. Der amerikanisch-britische Publikumsverlagsriese kündigte an, von Hamburg aus mit HarperCollins Germany auch auf dem deutschen Markt aktiv zu werden. Ein guter Anküpfungspunkt für den „CEO Talk“ mit Brian Murray, den buchreport gemeinsam mit anderen internationalen Fachmagazinen veranstaltet hat.
Auf einer von den Fachmagazinen „Livres Hebdo“ (Frankreich), „PublishNews“ (Brasilien), „Publishers Weekly“ (US) und „Bookseller“ (GB) sowie buchreport durchgeführten Veranstaltung (moderiert von Rüdiger Wischenbart) erklärte Murray die Gründe, den Verlag Harlequin vor rund fünf Monaten zu akquirieren und diesen als Ausganspunkt für die die Expansion unter dem Namen HarperCollins Germany zu nehmen. Beim Wunsch, auch auf dem nicht-englischsprachigen Markt aktiv zu werden, habe sich die Frage gestellt: Dazukaufen oder selbermachen?
Man habe sich für den Kauf entschieden, weil sich die beiden Verlagshäuser in der Praxis ergänzen. Harlequin konzentriere sich auf die weibliche Leserschaft und vertreibe seine Bücher über Drogerien und Supermärkte. Außerdem engagiere sich der Verlag bei Lesegemeinschaften. HarperCollins hingegen lege den Schwerpunkt auf stationäre Buchhändler, die Autorensicht und investiert in digitale Entwicklungen. Murray möchte die Rechnung 1+1=3 verwirklichen und aus zwei Verlagen „etwas noch größeres entstehen“ lassen. „Durch die sich ergänzenden Fähigkeiten wollen wir die Zahl der Leser erhöhen.“
Murray unterstrich in dem Gepräch zudem die Innovationsbereitschaft von HarperCollins: „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen. Wir probieren vieles aus, verwerfen oder vertiefen es.“ Durch die Digitalisierung verschieben sich die Anteile von Print- und E-Books „und wir wollen beide stemmen“. Murray ist sich allerdings sicher: „Das Printbuch wird es noch sehr lange geben.“ Er prognostiziert den Durchbruch der Bundle-Angebote, bei denen der Kunde gedrucktes und E-Book zusammen erhält. Dafür setzt Murray weiter auf den Vertriebskanal stationärer Buchhändler: „Sie sind unsere oberste Priorität. Dort werden die Autoren entdeckt.“
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