Die „Welt“ beschreibt den neuen Trend der Elternbücher: „Die Sache ist die: Es reicht. Erst sang ein ehemaliger Internatsleiter ein Loblied auf die Disziplin, dann folgte ein Psychiater mit der Entlarvung des Kindes als Tyrannen. Als daraufhin ein Familientherapeut einlenkte, Kinder seien ein Glück, war, nun, da war das Kind schon in den Brunnen gefallen. Denn Ratschläge von Bernhard Bueb, Michael Winterhoff, Wolfgang Bergmann mögen Expertentum demonstrieren, schön und gut sind sie deshalb für Eltern noch lange nicht. Die Fachleute machen: jede Menge Vorschriften. Die wiederum produzieren: Stress, Druck und Verunsicherung.
In den Eltern reifte da die Idee, besser selbst das Schreiben über Erziehung zu übernehmen. (…) Was diese Elternbücher auch am deutlichsten von denen der Berufsexperten abgrenzt, ist das Anliegen, neben dem Kindeswohl das Wohl der Eltern im Auge zu behalten. Es sind Selbstbefreiungsbücher. Die Autoren winken ihren von allen Seiten kritisch beäugten und übermäßig gemaßregelten Leidensgenossen zu: Huhu, wir sind auch Menschen! Wie ihr mühen auch wir uns und machen Fehler, aber wir bekommen es doch eigentlich ganz gut hin mit den Kindern, nur werden wir dafür nicht richtig geachtet, jetzt achten wir uns eben selbst. Auf diese Weise entstehen Mischungen aus Wohlfühlbüchern und Lamento-Breviers.“
Katrin Wilkens: Der alltägliche Erziehungswahnsinn. Warum perfekte Eltern nerven. Westend, 221 Seiten, 14,95 Euro
Julia Heilmann und Thomas Lindemann: Kinderkacke: Das ehrliche Elternbuch. Hoffmann und Campe, 221 S., 15 Euro
Gerlinde Unverzagt: Eltern an die Macht. Warum wir es besser wissen als Lehrer Erzieher und Psychologen, Ullstein, 240 Seiten, 18 Euro
NACHGELESEN – Bücher in der Presse
Belletristik
Michael Connelly: So wahr uns Gott helfe. Heyne 2010, 19,95 Euro.
fr-online.de
Dietmar Dath: Deutschland macht dicht. Eine Mandelbaumiade. Suhrkamp 2010, 17,80 Euro
„Zeit“ (Seite 45)
Pablo De Santis: Das Rätsel von Paris. Roman. Unionsverlag 2010, 19,90 Euro
nzz.ch
Nurrudin Farah: Netze. Roman. Suhrkamp 2009, 28,80 Euro
„Zeit“ (Seite 47)
Jewgenij Grischkowez: Flüsse. Ammann 2010, 18,95 Euro
fr-online.de
Walter Heinrich: Die Stunde des Pelikans. Roman. Diogenes 2009, 21,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Jayne Anne Phillips: Glasmondmann. Berlin Verlag 2009, 19,90 Euro
nzz.ch
Bernhard Roeck: Ketzer, Künstler und Dämonen. Die Welten des Goldschmieds David Altenstetter. C.H. Beck 2009, 24,90 Euro
„Zeit“ (Seite 46)
Jan Seghers: Die Akte Rosenherz. Roman. Wunderlich 2010, 19,95 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 16)
Sachbuch
Natalie Angier: Naturwissenschaft. Was man wissen muss, um die Welt zu verstehen. C. Bertelsmann 2010, 22,95 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Muhammad Asad: Der Weg nach Mekka. Patmos 2009, 24,90 Euro
„Neue Zürcher Zeitung“ (Seite 50)
Julian Barnes: Nichts, was man fürchten müsste. Kiepenheuer & Witsch 2010, 19,95 Euro
„Zeit“ (Seite 46)
Robin Lane Fox: Die klassische Welt. Eine Weltgeschichte von Homer bis Hadrian. Klett-Cotta 2010, 34,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 30)
Yoani Sánchez: Cuba Libre. Heyne 2010, 16,95 Euro
taz.de
Mosab Hassan Yousef: Sohn der Hamas. Mein Leben als Terrorist. SCM Hänssler 2010, 22,95 Euro
„Zeit“ (Seite 8)
Hörbuch
Lyrikstimmen: 124 Dichterinnen und Dichjter im Originalton von 1907 bis heute; hrsg. von Christiane Collorio, Peter Hamm, Harald Hartung, Michael Krüger. Der Hörverlag 2009, 9 CDs, 49,95 Euro
„Zeit“ (Seite 47)
Comic
Barbara Yelin: Gift. Reprodukt Verlag 2010, 20 Euro
tagesspiegel.de
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