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Wer braucht schon Verlage?

Im Blog des Nachrichten-Portals Huffington Post sieht Selfpublishing-Autor Kallen Diggs den Unvermeidlichen Tod der tradionellen Buchverlage“ (so der Titel seines Textes) gekommen: Bis 2030, lautet seine Prognose, werden sie von Anbietern überflügelt, die Independent- und Selfpublishing-Autoren favorisieren.

Sein Hauptargument zielt darauf ab, dass die traditionellen Buchverlage für Autoren an Attraktivität verlieren würden – vor allem in finanzieller Hinsicht. Wer als Autor einen Buchvertrag mit einem traditionellen Verlag unterzeichne, müsse sich heute in der Regel mit einem Honorar von 10% bei Print-Verkäufen und 25% bei E-Book- und Hörbuch-Verkäufen begnügen.

Kann ein Autor davon leben? Kallen Diggs rechnet nach, was ein Autor verdienen würde, der 5.000 Bücher verkauft (jeweils die Hälfte gedruckte Bücher und E-Books). Die meisten traditionelle Buchverlage würden 5.000 verkaufte Exemplare als Erfolg werten, fügt Diggs hinzu, immerhin käme man mit mindestens 3.000 verkauften Büchern auf die Bestseller-Liste des Wall Street Journals und sogar mit gerade einmal 2.000 verkauften Exemplaren auf die New York TimesBestsellerliste. Leider würden die meisten Autoren nicht mehr als 500 Exemplare verkaufen.

Jedenfalls seien die knapp 6.000 US-Dollar, die ein Autor bei 5.000 verkauften Exemplaren erhält, unter der Armutsgrenze, stellt Diggs fest. Um 30.000 US-Dollar im Jahr zu verdienen, müssten Autoren 25.000 Bücher verkaufen.

Doch die ausbeuterische Taktik“ der traditionellen Verlage funktioniere nicht mehr so effektiv wie in der Vergangenheit, viele der Häuser seien so verzweifelt, dass sie alles täten, um im Geschäft zu bleiben – etwa indem sie sich im Selfpublishing-Bereich engagierten.

Nach Einschätzung von Diggs werden die Argumente, die für traditionelle Buchverlage sprechen, hinfällig. In der heutigen Zeit könne ein traditioneller Verlag für seine Autoren nicht viel tun – und meist erhielten sowieso nur die Bestseller-Autoren die Aufmerksamkeit ihrer Verleger.

Man benötige als Autor keinen Verlag, um vertragliche Vereinbarungen mit Amazon, Kobo, iBooks, Ingram oder Indie-Buchhandlungen zu schließen, die allesamt mit Selfpublishern zusammenarbeiten, meint Diggs.

Auch Glaubwürdigkeit als wichtigster Faktor, den Verlage bislang für sich beansprucht hätten, entfalle als Argument: Wenn ein Selfpublishing-Autor 30.000 Bücher verkauft und Sie als traditionell veröffentlichter Autor verkaufen 5.000 Bücher, wer ist glaubwürdiger in der Öffentlichkeit? Die Fans stimmen in Form von Buchverkäufen ab.

Kommentare

2 Kommentare zu "Wer braucht schon Verlage?"

  1. Wolfgang Tischer | 18. August 2016 um 8:45 | Antworten

    Leider fehlt bei diesem Beitrag ein wichtiger Hinweis: Bei dem Artikel von Kallen Diggs handelt es sich um einen Werbebeitrag, mit dem Diggs Kurse an seiner „Bestseller Academy“ verkaufen möchte.

    Der ganze Artikel mit seinen starken Behauptungen – die sicherlich nicht alle von der Hand zu weisen sind – dient also einzig und allein dazu, Stimmung gegen die vermeintlich überflüssigen Verlage zu machen, und er endet mit der Aufforderung an potenzielle Autorinnen und Autoren, dass man, statt Verlagsverträge abzuschließen, besser lernen sollte, mehr Bücher zu verkaufen. Verlinkt sind die letzten Worte mit Diggs eigener Academy.

    • Vielen Dank für den Hinweis! Das rückt den Text ins passende Licht. Die eine Seite wird schlecht geredet, um den eigenen Status zu heben.

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