Nicht nur der größte deutsche Buchverlag, der Wissenschaftsriese Springer Science + Business Media, und die größte stationäre Buchkette Thalia ( gehört durch die Douglas-Verbindung zu Advent International) werden von einem Private-Equity-Unternehmen kontrolliert. Gleiches gilt perspektivisch auch für Weltbild, den Medienkonzern, der bald offenbar zum Paragon-Portfolio zählt.
Paragon Partners GmbH ist eine private Investmentgesellschaft, die sich nach eigenen Angaben auf mittelständische Unternehmen in Deutschland fokussiert. Das Unternehmen wurde 2004 von den Partnern in München gegründet und verwaltet rund 650 Mio Eigenkapital, lautet die Selbstbeschreibung des Unternehmens. Zu den Investoren gehören demnach institutionelle Anleger wie Lebensversicherungen, Pensionskassen und Universitätsstiftungen sowie das Team von Paragon Partners, rund um die drei Partner Krischan von Moeller, Marco Attolini und Edin Hadzic.
Als Kriterien für die eigenen Investments nennt Paragon:
- Sitz des Unternehmens in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.
- Stabiler bzw. wachsender Markt.
- Nachhaltiges Geschäftsmodell.
- Identifizierte, operative Wertsteigerungsmöglichkeiten.
Wenig Erfahrung im Einzelhandel
Schaut man sich das Portfolio von Paragon an, so fehlt etwas Vergleichbares zu Weltbild, die Erfahrungen von Paragon im Einzel- und Versandhandel sind gering. Aktuell gehört Polo, Spezialfachhändler von Motorradbekleidung, Motorradzubehör und Motorradtechnik, zum Portfolio der Münchner; bis 2013 war Paragon mit im Boot bei Schülerhilfe, dem Anbieter von Nachhilfeangeboten in Deutschland und Österreich.
Überschneidungen mit der Verlagsbranche ergeben sich allenfalls in der Person von Krischan von Moeller, einem der Gründungspartner von Paragon. Von 1999 bis 2002 war er Leiter Unternehmensentwicklung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und in dieser Position zuständig für strategische und operative Projekte der Gruppe sowie M&A Transaktionen.
Was bedeutet Private Equity für Weltbild?
Für Weltbild heißt dies, dass zumindest in den kommenden drei bis fünf Jahren sichere Planungs-Verhältnisse herrschen – anschließend ist ein Exit von Paragon, wie in dieser Branche üblich, wahrscheinlich.
Die Vorteile des Private-Equity-Ansatzes hatte kürzlich Springer SBM-Chef Derk Haank im Interview mit buchreport erklärt: „Die Tatsache, dass wir mit unserem Modell mit derselben Gruppe und in der Regel auch denselben Personen zusammenarbeiten und fünf Jahre gemeinsam ein Ziel verfolgen, sorgt für Stabilität und für realistische Zielvorgaben. Fünf Jahre sind nicht zu kurz, aber auch nicht so lang, dass man Entwicklungen nicht vorhersehen kann.“
Der größte Nachteil bei Private Equity? Am Ende des Engagements – bevor ein neuer Investor in Erscheinung tritt – werde es „unruhig“.
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