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Westfälische Machtspiele

In Hagen herrschen offenbar akute Verlustängste: Nach einem Bericht des „Manager Magazin“ (Ausgabe 9/2012) fürchten die Konzernlenker Jörn und Henning Kreke eine feindliche Übernahme von Douglas. Der Konzern hat in den ersten 9 Monaten des Geschäftsjahres Verluste geschrieben, insbesondere wegen der Krise der Buch-Tocher Thalia.
Hintergrund sind die zu erwartenden Änderungen in der Gesellschafterstruktur. Das Private-Equity-Unternehmen Advent International verhandelt laut „MM“ direkt mit dem Drogerie-König und Douglas-Großaktionär Erwin Müller über die Übernahme seines 10,8%-Anteils sowie seiner Optionen (ca. 15%). Außerdem ziehe Großaktionär Oetker (26%) einen Verkauf der Anteile in Betracht. Die Krekes besitzen dagegen nur 12,7% der Anteile – regieren aber als Minderheitsgesellschafter im Einzelhandelskonzern.
In dieser Situation hoffe Familie Kreke, dass die Oetkers ihre Anteile nur abgeben, falls Henning Kreke seinen Vorstandsposten behalte oder in den Aufsichtsrat ziehe (der aktuell von seinem Vater Jörn kontrolliert wird). Nach Einschätzung des „Manager Magazins“ ist mit Sicherheit die Ära vorbei, in der Vater und Sohn Kreke Douglas so führten, als sei es ein Familienbetrieb.
Daran hatten sich Anlegerschützer auch auf der Hauptversammlung im März in Essen gestoßen. Dass der Vorstandsvorsitz und Aufsichtsrats-Chefposten in der Hand einer Familie lägen, sei ein grober Verstoß gegen Corporate-Governance-Prinzipien.

Die „Wirtschaftswoche“ (Ausgabe 34/2012) rätselt über die Motive von Advent. Der Umsatz von Douglas liege heute ähnlich hoch wie Ende 2009 – damals sei Thalia allerdings ein Wachs­tums­ga­rant gewesen, heute ein Sa­nie­rungs­fall, weshalb dem Konzern ein Ver­lust­jahr und Ak­tio­nären eine Di­vi­den­den­pau­se drohe. „Was also treibt Advent? Auf­spal­tungs­fan­ta­sie oder der ­schiere An­la­ge­not­stand in Zeiten der Euro-Kri­se?“

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