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Digitale Bücher im Wettbewerb mit Nebenbei-Medien

Andreas Ländle ist seit einem Jahr Leiter Digital Publishing bei Droemer Knaur. Bei der E-Book-Konferenz der Akademie der Deutschen Medien spricht er über die Integration von Digital Publishing in Verlagsstrukturen. (Foto: Droemer Knaur)

Der digitale Leser steht im Fokus der diesjährigen E-Book-Konferenz der Akademie der Deutschen Medien am 6. Dezember in München. Andreas Ländle, Leiter Digital Publishing bei Droemer Knaur, gehört zu den Referenten. Das belletristische E-Book hat sich im Buchmarkt etabliert, aber der Digitalisierungsschub hat an Dynamik verloren. Ländle beleuchtet im Interview Gründe und Perspektiven.

E-Book war schon mal ein heißeres Thema …

Das ist wahr. Es ist mittlerweile eine standardisierte Produktform, die von allen Häusern am Markt ordentlich abgedeckt wird. Es gibt in allen großen Publikumsverlagen einen durchaus relevanten, stabilen Umsatzanteil. Dieser E-Book-Markt funktioniert in den klassischen Unterhaltungsgenres Romance, historische Romane und Spannung bei jenen Lesern, die das digitale Format dem Taschenbuchschmöker vorziehen.

Warum löst das E-Book-Geschäft nicht mehr Fantasie aus?

Es ist in dieser Form offenbar nicht das ultimative Format, das den Markt grundlegend verändert. E-Reader bilden den Text gut und gedruckten Büchern vergleichbar ab. Aber das Lesen als Kulturtechnik wird dadurch nicht neu erfunden. Alle hoffnungsfrohen Experimente mit enhanced E-Books durch zusätzliche Bild- und Tonelemente haben sich am Markt nicht durchgesetzt. Die Leser wollen sich zurückziehen und lesend in eine andere Welt versetzen. Das ist gleichzeitig die größte Stärke und Schwäche.

Worin besteht die Schwäche?

Bücher tun sich derzeit im Wettbewerb mit erfolgreichen Nebenbei-Medien schwer. Dazu gehören nicht nur Online-Serien, sondern auch Podcasts und Hörbücher, die gut nebenher laufen können. Von der verstärkten Hörbuchnachfrage profitieren die Verlage ja auch. Die Parallel- und Nebenbeinutzung scheint mir aber ein Trend zu sein, der die Zuwendung zu Texten in gedruckter wie digitaler Form erschwert.

Was tun?

Die Herausforderung besteht darin, die Stärke des Lesens herauszustellen und die Menschen auf dem Weg zum gedruckten oder digitalen Text besser abzuholen. Wir versuchen das aktuell mit unserer neuen Plattform einfachganzleben.de, mit der wir Menschen über das Thema ansprechen und dann zum Produkt hinführen.

Gehört das zum Komplex fehlender Sichtbarkeit, wie es für Gedrucktes im Zuge der rückläufigen Buchhandelsfläche diskutiert wird?

Digital gibt es natürlich kein Flächenproblem, man kann alles in die Online-Shops reinstellen. Aber das genügt eben nicht. Wir müssen dafür sorgen, dass Kunden und die passenden Produkte zusammenkommen.

Was sind die Voraussetzungen?

Das funktioniert nur, wenn das Thema Digitalisierung alle Verlagsabteilungen durchdringt. Digital darf kein weiterer Silo in der klassischen Verlagsorganisation sein. Diese Vernetzung bekommen wir bei Droemer bereits sehr gut hin: Digital ist Teamwork.

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