Geht es um das Förderprogramm der Bundesregierung „Neustart Kultur“, wird sich oft beschwert: Komplizierte Anträge, lange Bearbeitungsfristen und späte Auszahlung. Welche Möglichkeiten das Programm Buchhändlern aber tatsächlich bieten kann, zeigen zwei Beispiele: Die Buchhandlung Moller aus Bad Lauterberg im Harz und das aus der TV-Serie „Wilsberg“ bekannte Antiquariat Solder aus Münster haben die Förderung erhalten und diese kreativ eingesetzt.
6000 Euro für neue Hardware
Die 90 qm große Buchhandlung Moller hat dafür bereits Ende August einen Antrag gestellt, der nach einiger Bearbeitungszeit genehmigt und bereits umgesetzt wurde. Das umfassende Paket für 6000 Euro enthält:
- Einen Laptop, der als mobile Beratungsstation (derzeit am Abholfenster und vor der Ladentür) und als Homeoffice-Gerät eingesetzt wird, mit aktuellem Office-Paket und Video-Schneideprogramm
- Einen Präsentationsbildschirm im Verkaufsraum, auf dem für eigene Veranstaltungen, den Webshop und Novitäten geworben wird und auf dem eigens produzierte Youtube-Videos gezeigt werden (s. www.buchreport.de/go/moller-21-01)
- Einen Drucker, der durch Kopier- und Scan-Funktion auch die Backoffice-Arbeit erleichtert
- Ausbau des WLANs, das Kunden im Literaturcafé kostenfrei nutzen können, um die Aufenthaltszeit zu verlängern und verschönern
- Einrichtung einer zweiten Kasse, um die Präsenzzeit in der Buchhandlung beim Bezahlvorgang zu verkürzen
- Professionelle Installation der Hardware
- Schulung in den Bereichen Online-Vermarktung und Social Media durch einen Diplom-Ökonomen und Beauftragung einer Studie zur Wirksamkeit der eigenen Kundenbindungsmaßnahmen.
Auf Social Media ist die Buchhandlung bereits seit 10 Jahren aktiv und verkauft über Instagram- und WhatsApp-Statusmeldungen laut Inhaberin Susanne Kinne „enorm“. „Jetzt sind wir digital wieder auf dem neuesten Stand“, freut sie sich.
Jingle, Image-Film, Website-Politur
Auf Social Media ist die Buchhandlung bereits seit 10 Jahren aktiv und verkauft über Instagram- und WhatsApp-Statusmeldungen laut Inhaberin Susanne Kinne „enorm“. „Jetzt sind wir digital wieder auf dem neuesten Stand“, freut sie sich.
Antiquar Michael Solder hatte übers Internet von „Neustart Kultur“ erfahren und einen Antrag für sein 35 qm kleines Geschäft gestellt. „In der Krise neigt man dazu, kein Geld auszugeben, obwohl das falsch sein kann. Das Programm gibt eine Perspektive“, erklärt er. „Wir Antiquare neigen besonders dazu, viel Geld für Bücher, aber wenig für Technik auszugeben.“ Solder hat früh auf Social Media gesetzt und will sein Engagement jetzt mit einem Podcast ausbauen, in dem er sich mit einer Schriftstellerin über antiquarische Themen austauscht. „Unter deutschen Antiquaren gibt es das meines Wissens bisher noch nicht“, so Solder. Er hat die Fördersumme mit 6500 Euro fast ausgeschöpft und bekommt:
- Eine neue responsive Website mit der Möglichkeit, Kommentare oder Nachfragen zu platzieren
- Einbindung einer Fotografin bzw. Designerin in die Website-Gestaltung
- Dreh eines Image-Filmes
- Einbindung bestehender Social-Media-Kanäle (Instagram, Facebook, Twitter, Youtube)
- Ein Tablet für breitere Möglichkeiten der Beratung, Präsentation, Information und um schnell gute Fotos für Social Media zu schießen, im Laden wie auf Messen
- Professionelle Aufnahmetechnik für einen Podcast
- Ein speziell für den Podcast komponierten Jingle.
„Wir müssen andere Wege finden, unsere Ware unter die Leute zu bringen und medial aufrüsten, auch im Kopf“, sagt Solder. Sein Podcast soll im April zum Welttag des Buches live gehen.
Sie suchen noch nach Inspiration für ein Projekt? Der Online-Kurs „Wie Sie mit Social Media neue digitale Absatzwege für Ihre Buchhandlung finden“ ist durch Neustart Kultur förderbar. Sprechen Sie uns an!
Ich gratuliere allen Kolleg*innen, die Ihre Projekte haben umsetzen können. Da ich erst Anfang Oktober 2020 beantragt habe ist es wohl für mich zu früh für Ungeduld. Mit meinem PC (noch ein Windows 7 Rechner – sollte mit den Unterstützung von NeustartKultur erneuert werden) ist es mir leider nicht möglich an den vielen angebotenen Webinaren, Video-Treffen teilzunehmen. Und eine Homepage die für mobile Endgeräte taugt (Aktualisierung der Homepage mit im Antrag) wird sicher überbewertet. Herzlichen Gruß an allen die dies schon haben umsetzen dürfen. Ich gedulde mich einfach noch ein bisschen. Sieben Monate und mehr – muss ja alles gründlich geprüft werden, nicht das womöglich Steuergelder verschwendet werden.