Weil Shoppen viel mit Kleidung verbunden wird, müssen Einzelhändler anderer Branchen hoffen, dass es bei den Textilern brummt. Der Juni-Auftakt war für den Modehandel ganz erfreulich, aber die Großwetterlage bleibt im Modehandel kritisch, was auch mit dem Online-Wettbewerb zusammenhängt.
Denn der Versandhandelsverband BEVH jubelt: „Nach wie vor kauften die deutschen Verbraucher besonders gerne Bekleidung im Online- und Versandhandel. Der Topseller verzeichnete im 1. Quartal 2016 ein Wachstum von 4,0% gegenüber dem Vorjahr.“
Weil der Textilhandel die Innenstädte und Einkaufszentren prägt, sind auch alle anderen Einzelhändler betroffen, wenn das Modegeschäft ins Netz wandert. Denn seit der Modehandel durch Internet-Shops stärker unter Druck geraten ist, sinkt die Kundenfrequenz in Städten und Einkaufszentren. Der Frequenzmessungs-Dienstleister Footfall hat in diesem Jahr bisher 4% weniger Kunden gezählt.
Das bleibt nicht ohne Folgen und hinterlässt Spuren vor allem bei ohnehin schwächelnden Unternehmen: „Pleitewelle im Modehandel“, titelt das Fachblatt „Textilwirtschaft“. Die Branche werde derzeit kräftig durchgeschüttelt. Fast wöchentlich kämen neue Insolvenzmeldungen oder Restrukturierungsankündigungen. Das kann auch für Buchhändler kritisch werden. Neben der Erosion bei den Kundenströmen insgesamt kann eine Pleite und nachfolgender Leerstand in der unmittelbaren Nachbarschaft heftig ins Kontor schlagen.
Die „Textilwirtschaft“ nennt als aktuelle Beispiele die insolventen Filialisten Pohland, Charly’s Modetreff und C.A.R.O. sowie Filialschließungen bei Promod. Ein Kreditversicherer stufe die Modebranche bereits als besonders gefährdet für Insolvenzen ein…
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