Der Streit um die jüngste Vergabe der Verlagsprämien 2008 durch die Stiftung Pro Helvetia eskaliert. Nachdem Kein & Aber-Verleger Peter Haag gestern im Gespräch mit buchreport angedroht hat, gegen die Vergabe juristisch vorzugehen (hier die Meldung), sind die Würfel inzwischen offenbar gefallen. Wie der Klein Report berichtet (hier), will Haag die Entscheidung vor dem Bundesverwaltungsgericht anfechten.
Hintergrund der Beschwerde: Nach Auffassung des Verlags verstößt die aktuelle Vergabe – der Hauptpreis geht an die Hanser-Tochter Nagel & Kimche, der Förderpreis an den Bilger-Verlag – gegen die Bedingungen und Richtlinien, die in der Ausschreibung durch die Pro Helvetia publiziert worden seien. Die Ausschreibung richte sich an „Unabhängige Verlage mit Standort in der Schweiz“ – die aktuelle Vergabe sei jedoch mit Nagel & Kimche an einen Schweizer Imprint-Verlag erfolgt, der vor zehn Jahren an eine deutsche Verlagsgruppe verkauft worden sei. Außerdem seien Verlage mit Prämien bedacht worden, die bereits vor wenigen Jahren entsprechende Zuwendungen durch die Pro Helvetia erhielten – darunter der Bilger-Verlag.
Gegenüber dem Klein Report hat Angelika Salvisberg, bei Pro Helvetia für Literatur zuständig, das Votum der Jury verteidigt: „Nagel & Kimche ist aus unserer Sicht ein Schweizer Verlag, da alle verlegerischen Entscheide in Zürich und aus Schweizer Sicht gefällt werden.“ Der Bilgerverlag sei früher durch ein anderes Reglement unterstützt worden.
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