Die Schriftstellerin Judith Hermann hat für ihr Buch „Wir hätten uns alles gesagt“ (S. Fischer Verlag) den von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk gestifteten und mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2023 erhalten. Mit dem Buch hatte sich Hermann ab März 2023 über 16 Wochen in der SPIEGEL-Bestsellerliste Hardcover Belletristik gehalten und erreichte dort Platz 10.
Der Braunschweiger Oberbürgermeister Thorsten Kornblum und Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue überreichten die Auszeichnung am Sonntag. Die Laudatio hielt die Deutschlandfunk-
Judith Hermann habe in „Wir hätten uns alles gesagt“ weit mehr als Poetikvorlesungen geschrieben, heißt es in der Begründung der Jury. „Es sind Erzählungen über das Schweigen und Verschweigen-Müssen, über die Annäherung an das Unsagbare, das den Urgrund des Schreibens ausmacht – wenn nicht von Literatur und Kunst überhaupt.“
Und weiter: „Judith Hermanns ‚Wir hätten uns alles gesagt‘ verdichtet das literarische Schaffen eines Vierteljahrhunderts. Zugleich öffnet und verwandelt es das Werk der Schriftstellerin auf faszinierende und unvermutete Weise. Indem Hermann Intimstes preisgibt, um es im nächsten Moment ins Imaginäre kippen zu lassen – und umgekehrt -, lässt sie in ‚Wir hätten uns alles gesagt‘ einen atmosphärisch dichten Schwebezustand entstehen, ein beständiges Changieren zwischen Realität und Fiktion, zwischen Zeigen und Verbergen, das kaum mehr aufzulösen ist – und das auch nicht nach Auflösung verlangt.
Mit der Verleihung des Wilhelm Raabe-Literaturpreises zeichnen die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus, das einen besonderen Stellenwert in der Entwicklung der Preistragenden markiert. Es muss im Vergabejahr erschienen sein. Ausgeschlossen ist die Würdigung eines Erstlingswerkes oder des Gesamtwerkes.
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