„Aus Start-up-Perspektive ist das Buch das perfekte Produkt: Es ist leicht zu verschicken, leicht zu lagern und kostet durch die Preisbindung bei allen Anbietern gleich viel“, urteilt Antonia Besse (40) im Interview mit Georg Räth, Redakteur des Online-Magazins „Gründerszene“.
In Besses Unternehmen dreht sich – nicht nur wegen dieser praktischen Erwägungen – alles ums Buch: Die ehemalige Ullstein-Marketingleiterin hat mit Blick auf den erwünschten Direktkontakt zum Leser ein Konzept zur persönlichen Buchempfehlung in der Netzwelt entwickelt. Das Ergebnis: Mybook.de.
Im in der „Welt“-Reihe „Start-up-Helden“ veröffentlichten Interview umreißt Besse die Ausgangsmotivation: „Mit MyBook wollten wir helfen, das Überangebot an Büchern zu sortieren und die für sich passenden Bücher zu finden. Nichts, was der gute Buchhändler nicht auch schon immer gemacht hätte. Wir bringen mit MyBook quasi die Lieblingsbuchhandlung um die Ecke ins Internet.“
Die Verbindung von Beratung, Shop-Funktion und Konzentration aufs Produkt Buch solle einen Mehrwert schaffen. „Bei uns werden Bücher als das behandelt, was sie sind: Kulturgüter. Wir behandeln sie gut, sie werden hübsch verpackt und mit einem Lesezeichen versehen, bevor sie verschickt werden“, erklärt die MyBook-Geschäftsführerin. So wolle man zur „sympathischen Alternative zu Amazon“ aufsteigen.
Die Idee der Buchempfehlungsplattform ist in der Marketingabteilung von Ullstein entstanden. Das mit der Start-up-Schmiede Etventure entwickelte Konzept:
- Der Nutzer füllt einen Fragebogen aus, auf dessen Basis ihm Buchexperten regelmäßig individuelle Titel von Verlagen, auch außerhalb des Bonnier-Konzerns, vorschlagen.
- Die Titel können direkt über Mybook.de gekauft werden, die Auslieferung übernimmt das Barsortiment Libri.
- Mybook wurde unter Besses Leitung als eigene Gesellschaft ausgegründet, mit Ullstein, Bonnier und Etventure als Investoren und insgesamt sechs Mitarbeitern.
- Mittlerweile wurden über 1 Mio Mails mit persönlichen Buchempfehlungen verschickt. Daran verdient MyBook allerdings zunächst einmal nichts – der Gewinn wird aus der Buchhandelsmarge gezogen, also aus den Verkäufen.
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