Der von den Bibliotheken Dresden und Hamburg für alle Nutzer bundesweit geöffnete E-Book-Verleih hat in der Buchbranche für Aufruhr gesorgt. Jetzt melden sich die Bibliotheken zu Wort: Als eine Art Flatrate sei ihr Angebot keineswegs gedacht.
Wie von buchreport.de berichtet, ist der E-Book-Verleih der Städtischen Bibliotheken Dresden für eine Jahresgebühr von 10 Euro nicht nur für Bibliotheksnutzer des Einzugsgebiets, sondern für jedermann bundesweit verfügbar. Für die „Onleihe“ kann sich der Nutzer online registrieren, der Besuch vor Ort erübrigt sich.
Die Dresdner Bibliothekare waren wegen der aktuellen Ferienschließung des Betriebs zunächst nicht erreichbar. Inzwischen liegt eine Stellungnahme vor. Es sei nicht wahr, dass die „Onleihe“ bundesweit angeboten werde, erklärt Arend Flemming, Bibliotheksleiter der Städtischen Bibliotheken Dresden. „Dazu müssten wir sie bundesweit bewerben, was wir jedoch nicht tun.“ Lediglich 250 Benutzer außerhalb des Einzugsgebietes Dresden würden die „Onleihe“ nutzen.
„Eine bundesweite Flatrate kann niemals garantiert werden“
Auch als Flatrate dürfte das Angebot nicht verstanden werden: „Die Ausleihfrist beträgt zwei Wochen. Da jedes E-Book nur bei einem Nutzer gleichzeitig sein kann, kommen maximal 26 Ausleihen pro E-Book im Jahr zustande. Das ergibt im Jahr 114.400 maximal mögliche Ausleihen für alle E-Books zusammen. Tatsächlich erreicht wurden 2012 weniger als 34.000 Entleihungen.“
Damit könne eine deutschlandweite Flatrate niemals garantiert werden – zumal die 70.000 Nutzer aus dem Dresdner Einzugsgebiet der Städtischen Bibliotheken Dresden ebenfalls Titel ausleihen und nur ein Bruchteil des angebotenen Bestandes den einzelnen Nutzer tatsächlich interessiere.
Zudem sei es nicht nachvollziehbar, inwieweit es für die Verlage von Belang sei, aus welcher Stadt ein Nutzer unserer Onleihe kommt: „Nutzt ein ,Fremder‘ ein Medium, ist es für einen Dresdner gesperrt – wie vereinbart.“
Auch die in Leserkommentaren erwähnten Hamburger Bücherhallen betonen, dass ein bundesweiter Verleih nicht angedacht sei: Das Angebot richte sich an Hamburger, die im Ausland leben, beschwichtigt Sven Instinske, Leiter der digitalen Services, im Gespräch mit buchreport und kündigt an, den Zugang auf regional ansässige Kunden zu begrenzen.
Man kann sich bei Dresden nicht online registrieren!! Das ist eine Lüge! Vielleicht geht es fernkommunikativ? Derzeit wegen Ferien aber nicht!! Also was soll diese futterneidische Aufregung?
Doch kann man. Die Online-Registrierung war zeitweise wegen Wartungsarbeiten in der Ferienzeit offline geschaltet, ist jetzt aber wieder aktiv.