Der Börsenverein öffnet sich für eine Reform des Urheberrechts: „Es ist Zeit für eine Wende“, hat Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder (Foto) auf den Buchtagen in Berlin erklärt. Und angekündigt, dass der Börsenverein eine Reform des Urheberrechts anstoßen will.
Zwar gebe es einen Kern des Urheberrechts, der für die Branche unantastbar ist und der auch gegen Piraterie geschützt werden müsse, hat Honnefelder den Wert des heutigen Urheberrechts betont. Würde beispielsweise Filesharing – über eine Kulturflatrate – entkriminalisiert, träfe das den Kernbereich, der indiskutabel sei.
Aber: Die Branche müsse auch „akzeptieren, dass das Urheberrecht zumindest in bestimmten Bereichen hinter der neuen Lebenswirklichkeit und den Gesetzen der Internetkommunikation zurückbleibt.“ In bestimmten Bereichen, wie dem der sozialen Kommunikation im Netz, hindere das Urheberrecht die Entfaltung von Kreativität eher, als sie zu fördern. Als Kulturbranche sei die Buchbranche dazu aufgerufen, Rahmenbedingungen zu setzen, die für Entfaltung, Stimulierung und Fortentwicklung der Kreativität nötig sind.
Es scheint, als hätten sich Haupt- und Ehrenamt im Börsenverein in ihren Positionen zum Urheberrecht inzwischen angenähert: Während Honnefelder in der Urheberrechts-Debatte im März 2012 mitunter lieber gezündelt als deeskaliert hatte, positionierte sich Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis Mitte Mai offen für eine Reform.
„Wir müssen auch bereit sein für Korrekturen am Urheberrecht. Wir müssen aus den Schützengräben und die Diskussion treten“, so Honnefelder weiter. Bis zur Frankfurter Buchmesse 2012 werde der Börsenverein Grundlagen für das Urheberrecht aus Sicht der Buchbranche erarbeiten. Das Ziel: Ein Urheberrecht zu schaffen, dass die kulturelle Kommunikation im Netz nicht verhindert, sondern anstößt.
Das ist einerseits richtig, andererseits schmeckt man immer noch diese Wahnidee heraus, dass man via Urheberrecht was gegen Piraterie machen kann. Kann dem mal jemand erklären, dass diese sich herzlich wenig für die Allmachtsphantasien irgendwelcher Juristen interessieren?