In den ersten 20 Wochen des Jahres seien die Umsätze der unabhängigen Buchhandlungen in den USA gestiegen. Auch die Zahl der Mitglieder im Verband wachse kontinuierlich. Diesen Trend erklärt Teicher einerseits damit, dass die Buchhändler von der Borders-Pleite profitierten – viele ehemalige Kunden seien auf der Suche nach einer neuen Heimat für ihre Bücherkäufe. Andererseits seien sie Nutznießer der „Localism“-Bewegung (auch als „Buy local“ bekannt), deren Früchte sich deutlich abzeichneten. Hinzu komme, dass die Sortimenter heute Technologien (im eigenen Backoffice, in ihrem Webshop sowie der Kommunikation über Social Media) einsetzen könnten, die früher den großen Akteuren vorbehalten gewesen seien. Schließlich gebe es einen „unglaublichen unternehmerischen Geist“, mit dem die Buchhändler ihr Geschäft neu erfänden.
Oren Teicher (ABA) über den Höhenflug unabhängiger Buchhändler
Wir profitieren von der Buy-Local-Bewegung
Der digitale Marktanteil liegt in den USA schon jenseits der 20%. Und obwohl von diesem Trend vorwiegend die großen Onlinekonzerne profitieren, haben sich die amerikanischen Buchhändler auf der BookExpo America (BEA) auffällig gut gelaunt präsentiert. Im Video-Interview begründet Oren Teicher, Chef des Buchhändlerverbands ABA, den Aufschwung der Independents, äußert sich zur Kartellklage des US-Justizministeriums und begrüßt die Öffnung der BEA für ein Nicht-Fachpublikum.
Mit Blick auf die Kartellklage des US-Justizministeriums zeigte sich Teicher zuversichtlich, dass damit nicht der Tod des Agency-Modells eingeläutet werde. Große Verlage wie Random House hielten aktuell unverändert daran fest, während es der Regierung nicht um das Modell an sich gehe, sondern um seine Entstehung – moniert würden mögliche Absprachen der Verlage und Apple. Die Mitglieder des Buchhändlerverbands würden bis Ende Juni ihre Kritik am Vorgehen des Department of Justice vorbringen. Das Agency-Modell sichere den Wettbewerb und sei im Interesse des Verbrauchers.
Teicher begrüßte im Gespräch mit buchreport außerdem die testweise Öffnung der BEA für ein Nicht-Fachpublikum – am Messedonnerstag wurden erstmals handverlesene Kunden von Buchhandlungen in der Messehalle am Hudson empfangen. Mit solchen Experimenten sichere die Messe ihr Überleben.
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