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Wir sind unter den größten Drei

Als die hochfahrenden Pläne der Kölner Großantiquare Bruno und Guido Humbertus Zanolli vor rund drei Jahren auf dem Weg zum Insolvenzgericht platzten, war der Knall so laut, dass neben dem Dresdner Elbe Team auch die BAG-Tochter Factoring Gesellschaft Media in die Krise schlitterten. Vor dem Hintergrund der Pleiten-, Pech- und Pannengeschichten im Zanolli-Dunstkreis ist die Entwicklung des Ex-Zanolli-Internetportals billigbuch.de eine Erfolgsgeschichte. Im Interview mit buchreport blickt Geschäftsführer Thorsten Günnewig (Foto) zurück.

Sie sind klassischer Quereinsteiger…
Nicht ganz, denn ich war bei früher der Rewe im Zentraleinkauf beschäftigt, insofern bin ich zurück zu meinen Wurzeln gegangen. Durch den damaligen Verzicht der Zanolli Medien Vertriebs GmbH auf das (Endkunden)-Onlinegeschäft wurde der Weg frei die reine MA-Onlinevermarktung zusammen mit Ralf Strehlau durch die Neugründung von billigbuch.de selber umzusetzen.

Indem Sie billigbuch.de für 20.000 Euro aus der Insolvenzmasse  herausgekauft haben – im nachhinein ein Schnäppchen?
Wir haben für den Preis die Betriebsausstattung gekauft und ein paar Bücher, die hier noch standen… Wenn man sich anschaut, wie viel wir  anschließend investiert haben – eine hohe sechsstellige Summe –, war das zwar ein Schnäppchen, aber sonst hätten wir uns darauf auch nicht eingelassen. Für uns war die Infrastruktur wichtig, auf der wir das Unternehmen wiederaufbauen konnten – das Unternehmen hatte vorher keine klaren Strukturen und hat nicht zielorientiert gearbeitet

Was haben Sie verändert?
Wir haben BilligBuch.de im Oktober 2005 neugegründet und unsere Bücher  über Amazon und booklooker vertrieben; im Dezember 2005 haben wir  einen eigenen Shop unter www.billigbuch.de eröffnet. Im Februar 2006 stieß Dino Zanolli zu uns, der den Einkauf aufbaute und parallel Ebay als Vertriebskanal entwickelte. Ein halbes Jahr nach der Übernahme waren also die Fundamente wieder gelegt.

Sie sind mit dem Ziel angetreten, der größte unabhängige Anbieter für MA in Deutschland zu werden. Haben Sie die Zielmarke erreicht?
Es könnte sein. Bei den Großhändlern und bei den Verlagen heißt es, dass wir neben Arvelle aus Hamburg und Paperbackworld aus Erfurt unter den größten drei Online-MA-Verkäufern sind – die Wettbewerber sind allerdings auch im Neubuchbereich aktiv. Lässt man das beiseite, sind wir viellleicht schon heute der Anbieter mit dem breitesten Sortiment. Auf jeden Fall bieten wir unseren Kunden bei www.billigbuch.de ein sehr großes Angebot in allen Warengruppen.

Anfangs haben Sie sich auf den Vertrieb kleinster Reste konzentriert  und Kampfpreisen abgeschworen. Warum sind Sie davon abgewichen?
Die Regel ist einfach: Je mehr man abnimmt, desto besser die Konditionen. Wir haben bei den Verhandlungen mit den Verlagen gemerkt, dass man als einer unter mehreren Abnehmern schnell in einen Preiskampf verfällt. Deshalb haben wir Verlagen angeboten, alle ihre MA-Bestände abzukaufen, auch wenn die Bestände eigentlich zu groß für uns sind. Wir wollen einer der relevanten Abnehmer von MA-Ware in Deutschland sein, und deshalb kaufen wir teilweise 100.000 Bücher auf einen Schlag auf und haben darunter Titel mit 2000 bis 3000 Exemplaren. Derzeit haben wir rund 240.000 Bücher auf Lager, die wir auf den wichtigsten Vermarktungsplattformen im Internet anbieten, darunter Amazon, Ebay, booklooker, Abebooks und buch.de. Beim Verkauf der Bücher achten wir schon darauf, preislich vorne zu liegen, der Preisabstand zu den Wettbewerbern ist allerdings nicht zu groß. Wir haben wegen unseres guten Services sehr gute Kundenbewertungen auf den Plattformen, deshalb sind wir nicht auf einen Preiskampf angewiesen.

Wie hat sich der Markt nach der Pleite von Zanolli und Elbe Team entwickelt?
Er hat sich beruhigt. Auf der Großhandelsseite gibt es noch drei bis fünf relevante Player. Für uns ist das angenehm, weil die Preise sauber gehalten werden. Andererseits treten inzwischen die Verlage an uns heran und bieten uns Reste an – das war 2006 noch ganz anders.

Zanolli wollte damals zu schnell wachsen und ist daran gescheitert. Wie groß ist bei Ihnen die Versuchung, beispielsweise auch im Offline-Bereich zu expandieren?
Die Versuchung spüre ich jeden Tag. Wir sind mit einigen Händlern im Gespräch gewesen, über Factory Outlets Bücher zu verkaufen. Bisher haben wir uns aber gegen offline entschieden, weil das Geschäft dort anders läuft. Es gibt genügend Kunden, die ich online noch nicht erreicht habe, deshalb ist der Schritt in den stationären Handel derzeit keine Option. Wir verkaufen Überbestände an Restposten- oder Flohmarkthändler, darüberhinaus gibt es keine Online-Offline-Kooperationen.

Die Fragen stellte Daniel Lenz

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