Der Einzelhandelskonzern
Douglas hat Journalisten in Düsseldorf die Zahlen für 2011/12 präsentiert.
Thalia bleibt demnach defizitär und belastet den Konzern. Überraschend ist dies allerdings nicht, auf der
Frankfurter Buchmesse hatte Thalia-Chef
Michael Busch erklärt, dass Thalia erst bis zum Geschäftsjahr 2014/2015 wieder profitabel sein solle.
Douglas-Chef Henning Kreke erklärte, die 2012 begonnene Neuausrichtung von Thalia sei „auf gutem Wege“. Man liege im Rahmen der Erwartungen. Die Maßnahmen seien weitestgehend umgesetzt worden. Er gehe weiterhin davon aus, dass es bei 15 Schließungen bleiben werde. Kreke: „Wir stehen voll und ganz hinter Thalia“.
Mit Blick auf den neuen Investor Advent sagte Kreke, dass ein „Delisting“ von Douglas, also der Abschied von der Börse, geplant sei. Die Voraussetzungen sind erfüllt: Der Finanzinvestor kontrolliert über 96% der Douglas-Aktien, die verbliebenen Anteilseigner sollen hinausgedrängt werden.
Thalia belastet Douglas-Bilanz
Rückblick: Zum Abschluss des Geschäftsjahres verweist Douglas erneut auf den hohen Restrukturierungsaufwand der Bücher-Sparte Thalia, der sich in einem Ergebnisrückgang niederschlägt: Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei Douglas 2011/12 bei –89 Mio Euro, im Vorjahreszeitraum noch im schwarzen Bereich bei +138 Mio Euro. Der gesamte Douglas-Konzern legte beim Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 1,7% auf 3,44 Mrd Euro zu. Die Aktionäre sollen vor diesem Hintergrund keine Dividende erhalten.
Die Zahlen von Thalia im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12:
- Thalia hat von Oktober 2011 bis Ende September 2012 insgesamt 915 Mio Euro umgesetzt – ein Minus von 2,1%, das auf vergleichbarer Fläche bei 2,3% liegt.
- In Deutschland fällt das Minus mit 3% (auf 683 Mio Euro) höher aus als in Österreich und in der Schweiz (+0,7%). Flächenbereinigt schwächelt das Thalia-Ausland mit –3,4% dagegen stärker als der Heimatmarkt (–2%).
- Das Ergebnis (EBT) von Thalia sank auf –175 Mio Euro (Vorjahr: 5,2 Mio Euro). Selbst wenn man den Restrukturierungsaufwand herausrechnet, bleibt ein Verlust in Höhe von 20,4 Mio Euro.
- Auffällig ist besonders die Schwäche im Online-Geschäft, in dem Thalia 10% Umsatz verlor (so die vorläufigen Zahlen aus dem Oktober 2012), u.a. wegen des Verbots der im Thalia-Konzern beliebten Gutschein-Modelle; insgesamt generierte Thalia im vergangenen Geschäftsjahr rund 15% des Umsatzes online.
Online schwächelt
Dass der Online-Motor aktuell nicht rund läuft, das hat gerade die Thalia-Tochter buch.de in ihrem Geschäftsbericht ausgeführt. Der Online-Buchhandel werde stark von global agierenden Unternehmen wie Amazon und Apple dominiert. Unter dem „Anstieg des Wettbewerbs“ litten besonders kleinere Online-Marken wie buch.de oder bol.de, während der von Münster aus gesteuerte Shop der Thalia-Mutter profitiere – die Marke wird durch den Multichannelansatz gestärkt. Auch das Umfeld sei ungünstig, der Online-Handel wachse langsamer, der gesamte Buchmarkt sei rückläufig. Fazit: Dies seien Risiken, „die den Bestand der buch.de Internetstores AG gefährden könnten, wenn sie unerkannt blieben“.
Ausblick: Im 1. Quartal des neuen Geschäftsjahres (also Weihnachtsgeschäft) steigerte Douglas den Umsatz um 1,6%. Der Start ins neue Geschäftsjahr sei nicht einfach gewesen, rekapituliert Kreke. Die Besucher-Frequenzen in den Innenstädten und Einkaufscentern seien eher gering ausgefallen. Viele Verbraucher hätten sich vor dem Kauf im Internet informiert.
Krekes Prognose fürs gesamte Jahr: leichte Umsatz- und Ergebnissteigerung.
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