buchreport.de präsentiert in einer Serie die wichtigsten Web 2.0-Seiten und Experten der Branche. Teil 8: BookRix, eine Art MySpace für die Bücher-Branche, eine Community, in der jeder seine geschriebenen Bücher, Kurzgeschichten oder Gedichte wie ein richtiges Buch gestalten, im Netz veröffentlichen, promoten und an Freunde verschicken kann. Im Interview erklären Gunnar Siewert, Alex Racic und Davor Drezga (v.l.) die Hintergründe.
Was ist das Alleinstellungsmerkmal Ihres Portals?
Ein unabhängiges Portal für Buchveröffentlichungen im Internet, die zahlreichen Autoren eine dem Buch angemessene Veröffentlichungsform ermöglicht, wie es MySpace für Musik, YouTube für Videos oder Flickr für Fotografen derzeit schon anbietet, gab es für Buchautoren bisher noch nicht. Deshalb ebnet BookRix jetzt Literaturschaffenden den Weg, selbstverfasste Werke auch ohne Verlag zu veröffentlichen und zu promoten. Das Portal ist für jedermann zugänglich und ermöglicht vor allem dem Buchautor eine ganz neue Form der Buchgestaltung im Internet.
Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Seite?
Wir wollen Autoren im Netz ein virtuelles Zuhause geben, in dem sie sich mit einfachen Mitteln im Netz präsentieren können. Autoren sind bereits in anderen Communitys organisiert, jedoch fehlte ihnen bisher eine buchnahe Darstellungsform für ihre Texte. Der Autor und sein Werk stehen bei BookRix immer im Mittelpunkt.
BookRix möchte vor allem auch den direkten Kontakt zwischen Autoren und Lesern herstellen. Denn viele kreativ Schreibende machen wie Musiker die gleiche bittere Erfahrung, dass ihre Manuskripte von Verlagen reihenweise abgelehnt werden. Bei uns erhalten Autoren jetzt die Möglichkeit, ihre Bücher auf BookRix kostenlos zu veröffentlichen und unabhängig zu promoten. BookRix möchte die bookunity im Netz werden. Da die Leser in der Bookunity entscheiden, welche Autoren und Bücher gelesen werden, wird der Weg, den BookRix in Zukunft einschlägt, davon bestimmt sein.
Werden Communitys wie Second-Life über- oder unterschätzt? Welche neuen Schritte planen Sie im Web 2.0?
Letztendlich entscheiden die User, welche Plattformen erfolgreich sind und welche Communitys sich im Internet durchsetzen. Daher kann man Communitys weder über- noch unterschätzen. BookRix orientiert sich an den Präferenzen der User. Zukünftige Entwicklungsschritte werden stark davon abhängen, was die Community erwartet und welche neuen Möglichkeiten sich daraus ergeben.
Wie verändert sich die Buchbranche durch das Web 2.0?
Wir sehen, dass sich die Promotion- und Marketingmöglichkeiten der Buchbranche im Wandel befinden. Ein Beispiel hierfür bietet der kanadische Autor Cory Doctorow, dessen Werke im Internet kostenlos zur Verfügung gestellt und tausendfach heruntergeladen wurden, bevor sie in den Handel kamen. Auch Elfriede Jelinek hat unlängst ihr Buch „Neid“ nur über das Internet veröffentlicht.
Am Beispiel der Delphistudie „Wie das Internet den Buchmarkt verändert“ wird jedoch klar, dass das Internet keine Bedrohung für die Buchbranche darstellt, sondern eher als Chance gesehen werden kann. Vor allem dann, wenn man neue Lesergruppen erreichen möchte. Deswegen möchte BookRix auch eine digitale Erweiterung für Literatur sein, die eine Ergänzung zu herkömmlichen Büchern und keine Konkurrenz darstellt.
Was kommt nach dem Web 2.0?
Wir glauben, dass sich bei der Fülle an Communitys in Zukunft eine klarere Trennung nach einzelnen Themen oder Regionen durchsetzen wird. User können dann ihre Themen noch zielgerichteter im world wide web finden. Die klare Ausrichtung auf ein Medium war der Erfolg von Myspace, Flickr und YouTube. BookRix positioniert sich nun im Literaturbereich ganz konkret als unabhängige Plattform für Autoren und Leser.
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