Valora Retail baut seine Position als Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel weiter aus: Die deutsche Tochter des Schweizer Handelskonzerns investiert nicht nur im großen Stil in die Modernisierung seiner Bestandsfilialen, sondern erweitert auch sein Filialnetz mit der Übernahme der 19 Bahnhofsbuchhandlungen von Wittwer. Im Interview mit buchreport äußert sich Valora-Geschäftsführer Mathias Gehle zur Krise des Pressehandels und weiteren Expansionsplänen.
Valora bringt sein Filialnetz auf den neuesten Stand. Wann ist Modernisierung abgeschlossen?
Generell erwarten wir, weiterhin etwa 20 Standorte pro Jahr komplett umzubauen, hinzu kommen kleinere Umbaumaßnahmen in einzelnen Filialen. Eine Modernisierung einer Filiale hängt immer von der wirtschaftlichen Perspektive des Standortes und der mietvertraglichen Situation ab.
Ändern Sie in diesem Zuge auch das Sortiment?
Wir stehen neuen Trends sehr offen gegenüber und setzen diese zeitnah in unserem Angebot um. Zusätzlich können wir aufgrund unserer integrierten Warenwirtschaft schnell auf Kundenbedürfnisse reagieren. Nach wie vor haben für uns jedoch die Sortimente, die von unseren Kunden als Kernkompetenz wahrgenommen werden, oberste Priorität: Presse, Buch, Tabak, Lotto, Getränke und Süßwaren sowie Nonfood.
Der Pressehandel klagt über einen sinkenden Absatz. Mussten Sie darauf bisher nicht reagieren?
Wir haben in unserem Unternehmen bereits seit Jahren gegen den Trend ein flächenbereinigtes Umsatzwachstum bei Zeitschriften zu verzeichnen, mit einer besonders guten Entwicklung in diesem Jahr. Dies führen wir auf eine kontinuierliche Sortimentssteuerung der breiten Titelauswahl speziell im Special Interest-Bereich zurück. Mit durchschnittlich 3000 Titeln sind wir für die Kunden „erste Wahl“ beim Kauf von Zeitschriften. Schon traditionell nimmt das Buchsortiment eine starke Rolle ein. Wir sehen unsere Stärke in der Kombination von Presse und Buch. Dabei wird Themenbündelung immer wichtiger.
Ist das von Valora angepeilte verstärkte Wachstum im Convenience-Bereich mit der Übernahme von avec eine Reaktion auf die Pressekrise?
Im Gegenteil, es handelt sich um eine sinnvolle Ergänzung und die Wahrnehmung von Marktchancen im kleinflächigen Einzelhandel. Wir sehen im Convenience-Bereich einen Zukunftsmarkt, den wir mit einem eigenständigen Shop-Format analog dem avec-Konzept aus der Schweiz auch in Deutschland entwickeln werden.
Und im Bahnhofsbuchhandel: Werden Sie nach der Übernahme von Wittwer weiter zukaufen?
Dazu nur soviel: Valora Retail wird auch 2009 in Deutschland weiter wachsen.
Die Fragen stellte Till Spielmann
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