Der neue, für die Sanierung verantwortliche Geschäftsführer Josef Schultheis hatte sich Anfang Dezember erstmals der Weltbild-Belegschaft präsentiert, blieb bei seinem Auftritt allerdings noch bei vagen Ankündigungen. Das Unternehmen solle sauber auf Zielgruppen hin ausgerichtet werden, mehrere von Schultheis geführte Arbeitsgruppen sollen bis Ende Januar 2014 die Koordinaten der Neuausrichtung erarbeiten. „Der Anzug ist zu groß“, sagte der frühere Praktiker– und Karstadt-Aufräumer bei der Betriebsversammlung mit Blick auf die große Personalstärke im Unternehmen – ohne Angaben zum geplanten Stellenabbau zu machen.
Grundsätzlich stehen im Weltbild-Konzern nach buchreport-Informationen mehrere Abteilungen auf dem Prüfstand:
- Kundenservice (CCC): Die Geschäftsführung plant die Auslagerung und den Abbau von 140 Stellen. Der Betriebsrat warnt vor den Einschnitten bei einem „Herzstück“ des Unternehmens. Nach Schätzungen der Arbeitnehmervertreter könnten durch die Auslagerung „nur“ 2,4 Mio Euro pro Jahr eingespart werden, die Chefetage geht von 3,2 Mio Euro aus.
- Die Abteilungen Buchproduktion (wo die Weltbild-Sonderausgaben entstehen) und Laserdruckzentrum (u.a. Rechnungsdruck, Personalisierung von Werbemitteln) sind laut Verdi rund um die Hälfte der insgesamt etwa 30 Mitarbeiter geschrumpft worden, allerdings primär durch Versetzungen und nicht verlängerte Verträge.
- Katalog: In den Bereichen Werbung, Einkauf, Marketing Mailorder und Katalogherstellung/Werbemittelproduktion mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern rechnet der Betriebsrat mit deutlichen Einschnitten.
- Lager/Versand: Rund 110 befristet eingestellte Kräfte (vorher Leiharbeiter) wurden nicht weiterbeschäftigt, die Verträge mit etwa 50 Werkstudenten nicht verlängert. Ob auch die Festangestellten betroffen sein werden, ist unklar.
- Weltbild plus: Von den einst über 300 Filialen sind gut 200 übrig geblieben. Der neue Chef der Sparte Gunther Gerlach hat laut Verdi von einer Zielgröße von 100 Filialen gesprochen, was Weltbild dementiert.
- Weitere Einschnitte im Zuge des Umbaus könnten nach Einschätzung der Gewerkschaft in Bereichen wie Buchhaltung, interner IT-Support, Filialmarketing und FilialCategory-Management erfolgen.
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