Verlage wie Rowohlt testen zunehmend Merchandising im Erwachsenen-Segment. Werbeberater Hans Daub (top display) erklärt im Interview, warum „Add-ons“ im Trend liegen und für welche Art von Büchern sich Merchandising-Artikel lohnen.
Merchandising im Einzelhandel – neuer Trend oder alter Hut?
Rowohlt wirbt mit Tagebuch, Postkartenset, Tasse, Tee und CD – und Buch für den Autor Eckart von Hirschhausen. |
Rolle. Emotionen, Unterhaltung und Ambiente sind dabei die Basis, um den Kunden neugierig auf „mehr“ zu machen. Nicht nur in der heutigen angespannten wirtschaftlichen Lage, sondern auch vor dem Hintergrund wachsenden Wettbewerbs durch die Online- Shopping-Möglichkeiten muss das vorhandene Budget sinnvoll für mehr Wirkung am Point-of-Sale eingesetzt werden.
Auch im Buchhandel?
Dort müssen Bücher immer wieder aufs Neue inszeniert und emotional dekoriert werden. Dabei liefern Bücher eine schier unendliche Quelle an Ideen und Themen, einerseits in Bezug auf die Dekoration, andererseits als Thema, das es zu verwirklichen gilt. Diejenigen, die diese Chance erkennen und konsequent umsetzen, gewinnen Kunden und erhöhen ihren Umsatz.
Für welche Art von Büchern eignen sich denn überhaupt Merchandising-Artikel?
Für Carlsen hat top display eine Umhänge- tasche zum Versand der Vorschauen an Buchhändlern entworfen. |
Grundsätzlich für jede Art von Büchern. Der Autor oder das Produkt müssen noch nicht einmal auf dem Markt etabliert sein. Die „Add-on“-Artikel müssen aber einen Bezug zum Buch haben und für den Käufer einen „Mehrwert“ oder „Zweitnutzen“ haben. Bei einem Kochbuch über italienische Pastagerichte für Hobbyköche sind etwa eine Parmesanreibe, Pesto, Spaghettizange oder eine kleine Kollektion von Zutaten für das „Dinner für zwei“ denkbar.
Welche Zielgruppen können erreicht werden?
Merchandising ist meiner Ansicht nach altersunabhängig. Es muss aber „unique“ sein und nicht an der nächsten Ecke im nächsten Shop käuflich zu erwerben sein.
Welche Trends sehen Sie bei Merchandising-Artikeln?
Es gibt Trends, es wäre aber falsch dort aufzusatteln, denn um Erfolg zu haben, muss ein Trend neu gesetzt werden – mit außergewöhnlichen Ideen müssen neue Akzente gesetzt werden. Allein das bringt den gewünschten Erfolg, weil man sich erfrischend aus der Masse hervorhebt.
Zur Person: Hans Daub
1943 geboren, seit über 40 Jahren selbstständiger Werbeberater, seit 1987 Geschäftsführer und Gesellschafter der Hamburger top display International GmbH, die im Buchhandelsbereich beispielsweise seit Jahren Rowohlt und Carlsen berät. Für Carlsen hat top display u.a. bereits mehrere Umhängetaschen aus LKW-Plane konzipiert, in der die Vorschauen an mehrere
Tausend Buchhändler verschickt wurden.
aus: buchreport.magazin 9/2009
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