Lange Zeit haftete Selbstverlegern der Ruf an, lediglich langweilige Lebenserinnerungen zu verfassen, die weder Verlag noch Leser interessierten. Amazon habe mit Einführung des Kindle und seinem Selfpublishing-Programm KDP das Selfpublishing salonfähig gemacht, meint Wolfgang Tischer und zieht auf seinem Blog „Literaturcafé“ Zwischenbilanz.
Amazon habe die Konkurrenz befeuert, andere Print-on-Demand-Dienstleister senkten ihre Konditionen, weitere Plattformen wie Tolino entstanden daraufhin. Tischer nennt des Weiteren 5 Punkte, wie Selfpublishing die Buchbranche verändert hat:
- Ein Markt für das Minderwertige: Selfpublishing bietet Stoffen Platz, die anderswo nicht stattfinden, aber dennoch ihre Leser haben. „Wenn es so etwas wie ein Youtube für Texte gibt, dann ist es das Selfpublishing.“
- Raubbau an Preisen und Formaten: Mit den in der Regel deutlich niedrigeren E-Book-Preisen im Vergleich zu Verlagstiteln, macht Selfpublishing angestammten Verlagen Konkurrenz.
- Stärkung der Autoren, Schwächung der Autoren, Degradierung der Verlage: Selfpublishing wurde zur Talentschmiede und ersetzt die Manuskripteinsendung. Hybrid-Autoren sind entstanden, die sowohl selbst als auch im Verlag verlegen.
- Lesernähe, Drogensucht und MAKE! MONEY! FAST!: Selfpublishing steht im direkten Kontakt mit dem Leser, die Fanbase ist essentiell.
- Der Rest ist Literatur und ihr Betrieb: Selfpublishing konzentriert sich fast ausschließlich auf Unterhaltungsliteratur. „Das Unerwartete, das Neue findet im Selfpublishing nicht statt, es findet sich ausschließlich im Programm der Verlage. Ob das in fünf Jahren anders sein wird?“
Was bei den selbstverlegten E-Books zum Teil herauskommt, hat Alena Schröder im „SZ Magazin“ „auf die Hörner genommen“.
Sehr interessanter Artikel!
Ich nutze selbst Amazon KDP und kann es jedem nur empfehlen.
Tolle Arbeit, macht weiter so!
Beste Grüße
Peter
„Das Unerwartete, das Neue findet im Selfpublishing nicht statt, es
findet sich ausschließlich im Programm der Verlage. Ob das in fünf
Jahren anders sein wird?“
Ich finde, das findet sehr wohl im Selfpublishing statt oder in kleinen E-Book-Verlagen. Das Problem ist aber eher, dass solche E-Books kaum Anklang finden.