Vor zehn Jahren, am 15. März 2000, ging www.perlentaucher.de online und ist mit mittlerweile 900.000 Besuchern im Monat das größte unabhängige deutsche Internet-Kulturmagazin. Der „Tagesspiegel“ hat die Redaktion in Berlin besucht. Thierry Chervel und Partnerin Anja Seeliger haben ihr Handwerk bei der „tageszeitung“ gelernt, was man im „rotzig-tazzigen Ton ihrer Wortmeldungen“ spüre. Sie und ihr Team saugten ihr Elixier für die Kämpfe gegen mächtige Medienhierarchen aus dem www: News as news can, gratis, schnell, crossmedial und mit der perlentauchertypischen Duftmarke mal wohlwollender, mal ätzender Kommentare. Seit zehn Jahren werde perlentaucher.de angefeindet und gefeiert, das sei in der Zeitrechnung des Internets eine halbe Ewigkeit. Es sei wechselvolles Jahrzehnt gewesen: bescheidene Anfänge 2000 in Moabit, Grimme-Preis 2003, Umzug in geräumige Redaktionsgelasse in der Chausseestraße mit bis zu 15 Mitarbeitern, dann der Verlust des wichtigsten öffentlichen Auftrags und der dramatische Rückbau auf wieder nur vier Festangestellte und wenige Quadratmeter.
tagesspiegel.de, welt.de
VERLAGE
Berlin Academic: Verlegerin Elisabeth Ruge äußert sich im „Spiegel“ über den neugegründeten Wissenschaftsverlag Berlin Academic, der kostenlos Buchinhalte anbieten soll.
„Spiegel“ (S. 135)
BÜCHER & AUTOREN
Kirsten Boie: Die „wichtigste deutsche Autorin für junge Leser“ wird 60 Jahre alt. Die „FAZ“ erinnert an ihren Werdegang.
„FAZ“ (S. 28)
Rötger Feldmann: Der Erfinder und Zeichner der Comicfigur „Werner“ wird 60 Jahre alt. Seine Firma floppte im Zuge der New-Economy-Blase, die „FAZ“ sieht ihn aber als Helden der deutschen Comicgeschichte.
„FAZ“ (S. 28)
Ernst Herhaus: Der 1932 geborene Schriftsteller Ernst Herhaus galt als Bürgerschreck. Jetzt ist er mit 78 Jahren gestorben. Die Medien erinnern an sein Werk und Leben.
„FAZ“ (S. 25), nzz.ch
Herta Müller/Ali Weiwei: Sie kennen sich beide aus mit Diktaturen. Doch bei der Lit.Cologne fanden die beiden Literaten nur schwer zueinander, urteilt der „Spiegel“.
„Spiegel“ (S. 144)
Pier Paolo Pasolini: Angeblich sind zum Romanfragment „Petrolio“ gehörende, bislang fehlende Seiten aufgetaucht, die den Ablauf des vermutlichen Anschlags auf den Lenker des staatlichen Energiekonzerns Enrico Mattei im Jahr 1962 erhellen könnten.
„SZ“ (S. 11)
Bruno Racine/Jean-Noel Jeanneney: Die Schlacht um die Bücher wird mit Büchern geführt. Bruno Racine, Direktor der Bibliothèque Nationale de France (BNF), antwortet auf den vielbeachteten Essay seines entlassenen Vorgängers Jean-Noël Jeanneney. Dieser wiederum legt nach – mit einer Neuauflage und fünfzig Seiten Nachwort. Es geht um das Buch und seine Digitalisierung in Europa: Google or not Google.
„FAZ“ (S. 24)
Jelena Schwarz: Die russische Lyrikerin Jelena Schwarz galt als Königin der Petersburger Poesie. Jetzt ist sie im Alter von 61 Jahren gestorben.
„FAZ“ (S. 26), tagesspiegel.de
ONLINE
Google vs. China: Nach dem harten Kurs der chinesischen politischen Führung in Zensurfragen ist der Ausstieg des Internet-Konzerns aus dem Chinageschäft so gut wie sicher.
„FTD“ (S. 3), „Handelsblatt“ (S. 25), fr-online.de, tagesspiegel.de
MEDIEN & MÄRKTE
US-Zeitschriften: Der „National Enquirer“ ist ein US-Klatschblatt mit miesem Ruf und zweifelhaften Methoden, aber es hat im Alleingang eine ebenso private wie politische Affäre enthüllt. Dafür könnte es demnächst den Pulitzer-Preis geben. Amerikas etablierte Presse ist entsetzt.
„Spiegel“ (S. 130)
Zeitungsmarkt: Die erste deutsche Sporttageszeitung soll heute in Berlin an den Start gehen. Das Blatt mit dem Titel „Der Sport-Tag“ soll am Mittwoch beziehungsweise Samstag in zwei weiteren Gebieten erscheinen und eine Auflage von 150.000 Exemplaren haben.
tagesspiegel.de
Öko-Test: Unter Verbraucherschützern wächst der Widerstand gegen Öko-Test, die die gleichnamige Zeitschrift publiziert. Vor allem die Produktprüfungen gelten als fragwürdig.
„Spiegel“ (S. 132)
SZENE
10 Jahre Lit.Cologne: Dokumentation, WDR, 0.15 Uhr
Der Schriftsteller und sein Lektor: Dokumentation, Radio Österreich 1, 21.00 Uhr
Leipziger Bücherwoche: Zwei Tage vor der Leipziger Buchmesse beginnt heute die Leipziger Bücherwoche mit dem 4. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek, auf dem bis Donnerstag Abhängigkeiten von Büchern und elektronischen Netzen verhandelt werden.
„SZ“ (S. 14)
Trend zu Kurzgeschichten: Immer mehr deutsche Autoren entdecken den Charme von Kurzgeschichten und Erzählungen, hat der „Spiegel“ festgestellt und stellt exemplarisch vier Werke vor, darunter Lutz Seilers „Die Zeitwaage“ (Suhrkamp Verlag, 22,80 Euro), Hanna Lemkes „Gesichertes. Stories“ (Verlag Antje Kunstmann, 17,90 Euro), Annette Pehnts „Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen das muss gar nicht lange dauern“ (Piper Verlag, 16,95 Euro) sowie Frank Schulz’ „Mehr Liebe. Heikle Geschichten“ (Verlag Galiani Berlin, 19,95 Euro)
„Spiegel“ (S. 142)
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