Mitten im wohl größten Umbau des Unternehmens in der über 60-jährigen Geschichte des Bertelsmann Clubs formiert sich Widerstand in den eigenen Reihen. Rund 300 Partner, die Altmitglieder des Clubs geworben haben und über Provisionen an deren Umsätze beteiligt sind, wehren sich gegen die Öffnung des Clubs und die abgesenkten Mitgliedschaftsverpflichtungen.
Die Öffnung in Richtung normalen Buchhandel erfolge ohne Konzept und vorschnell. Die Altkunden drohten abzuspringen. „Zeilenreich ist flügellahm“, zitiert die „Neue Westfälische“ den Sprecher einer Interessensgemeinschaft, die sich gegen die Neuausrichtung der Club-Filialen wende.
Das in die Mitglieder-Werbung investierte Kapital drohe verloren zu gehen: „Wenn jetzt die Altkunden wegbrechen, steht der Club vollkommen im Regen.“ Außerdem müsse Bertelsmann viel mehr tun, um die neuen Zeilenreich-Mitglieder zu mehr als den zwei Pflichtkäufen pro Jahr zu motivieren. „Es gibt kein Konzept, um tragfähige Umsätze zu erzielen.“
Dass die bestehenden Kunden skeptisch auf die Neuausrichtung reagieren könnten, das hatte Club-Chef Bernd Schröder kürzlich im Interview mit buchreport.de bestritten: Vielmehr erlebten die Mitglieder ihren Vorteil ab Juli bei jedem Kauf noch viel deutlicher. „Denn die sehen, welchen Preis Laufkunden für dasselbe Buch bezahlen.“
Die Buchclub-Spitze, heißt es weiter im Bericht der „NW“, habe dem Verband Zahlen zur Zukunft des Buchclubs vorgestellt, doch diese seien viel zu positiv ausgefallen. Es sei eine Prüfung der Zahlen in Auftrag gegeben worden. Doch noch bevor das Ergebnis vorgelegen habe, sei Bertelsmann mit dem neuen Konzept nicht nur für vier Probe-Filialen, sondern für alle Club-Standorte an den Start gegangen.
Grundsätzlich habe sich das Buchclub-Konzept allerdings nicht überlebt. Probleme gebe es dennoch: „Es hat in den vergangenen Jahren vor allem deshalb an Attraktivität verloren, weil das Sortiment stark eingeschränkt wurde, es Lieferengpässe und Pannen gegeben hat.“
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