Kinder- und Jugendbuchverlage müssen traditionell knapper kalkulieren. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Preisdiskussion wider. Aber die Notwendigkeit von Preiserhöhungen ist nicht strittig.
Die Diskussion: Der Zeitpunkt wirkt für Außenstehende befremdlich, aber die langjährig trotz steigender Kosten konstant gehaltenen Buchpreise haben einen Druck aufgebaut, just in der allgemeinen Wirtschaftskrise über höhere Preise nicht nur nachzudenken. Angestoßen hat die Diskussion Joerg Pfuhl, Chef der deutschen Verlagsgruppe Random House, mit einem Interview im buchreport.magazin (Mai-Ausgabe). Die im aktuellen buchreport.express (19/2009) zugespitzt präsentierten Statements werden hier auf buchreport.de noch einmal ausführlicher dokumentiert und zur Diskussion gestellt:
Teil 2: Kinder- und Jugendbuchverlage
Johannes Hauenstein, Ravensburger: „Grundsätzlich sehen wir das wie Herr Pfuhl. Unsere Herstellungskosten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, in den durchschnittlich gewichteten Ladenpreisen drückt sich das aber nicht aus. Unsere Strategie: Immer wieder schauen wir als Premiumanbieter, dass wir den Preis im oberen Drittel positionieren. Punktuell haben wir auch die Preise erhöht, hauptsächlich über Neuheiten, aber auch in der Backlist, siehe z.B. die ,Wieso-Weshalb-Warum-Junior‘-Reihe, deren Preis von 7,95 auf 8,95 Euro gestiegen ist. Da steht ein beachtliches Volumen hinter.“
Klaus Willberg, Thienemann: „Die Preise für Bücher sind seit Jahren zu niedrig. Ob man das ändern kann, ist eine andere Frage. Im Kinder- und Jugendbuchbereich ist es noch schwieriger: Preise von 29,80 Euro für einen Roman können wir uns nicht leisten.“
Albrecht Oldenbourg, Arena: „Das Kinder- und Jugendbuch ist seit jeher von allen sich auf die Buchkalkulation auswirkenden Preiserhöhungen besonders betroffen. Aufwändigste Ausstattung und geringer Ladenpreis ist eine immer schwerer zu realisierende Aufgabe besonders für die Verlage dieses Segments. Für profilierte Titel ist das Publikum sicherlich bereit, den angemessenen Gegenwert zu bezahlen. Die Gefahr liegt dort, wo wahllos vollgestopfte und dazu teuer auf dem Lizenzmarkt eingekaufte Programme die Qualität schleichend untergraben.“
Ralf Rebscher, Loewe: „Auch wir sind der Meinung, dass die Zeit für Preissteigerungen gekommen ist. Seit ca. einem Jahr handeln wir auch moderat aber stetig danach. Aus beispielsweise 7,50 werden dann 7,95 Euro. Bei Preis-Leistungsbänden sind Preiserhöhungen schwierig, aber beim Sach- und beim erzählenden Jugendbuch gibt es Möglichkeiten. Früher war z. B. beim erzählenden Jugendbuch 15 Euro eine wichtige Schwelle, inzwischen sind aber auch 16,90, 17,90 oder gar 18,90 Euro möglich. An der Ausstattung sollte man nicht sparen, schließlich kauft das Auge mit.“
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