Die eigentliche Überraschung im Rahmen der Veröffentlichung der Borders-Zahlen im III. Quartal 2008 lieferte CEO George L. Jones in einem Satz ganz nebenbei: Der zweitgrößte US-Buchhändler hat seine Suche nach einem Käufer aufgegeben und macht auch in Zukunft solo weiter. Die Borders Group hatte sich Ende März selbst als Übernahmekandidat ins Gespräch gebracht (buchreport berichtete).
Jones zeigte sich erleichtert über die Vorstandsentscheidung, wollte sich jedoch nicht weiter dazu äußern. Zur Begründung führte er lediglich das Ergebnis einer strategischen Überprüfung der Buchkette an. Hinter vorgehaltener Hand heißt es in den USA allerdings, dass Borders aufgrund seiner angespannten Finanzsituation derzeit schlicht unverkäuflich ist.
Noch nicht entschieden ist, ob sich das Unternehmen wie geplant von seinen Paperchase-Schreibwarenläden trennen wird. Als Option steht bis zum 15. Januar der Verkauf an Borders-Großaktionär Bill Ackman und seine Investmentfirma Pershing Square Capital für 65 Mio Dollar (51 Mio Euro) im Raum.
Keine Überraschung waren die Quartalszahlen des Buchkonzerns:
- Zwischen August und Oktober hat Borders mit 693,4 Mio Dollar (548 Mio Euro) 10% weniger als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres umgesetzt; im Vorjahresvergleich lagen die Superstores um 12,8% und die Mall-Buchhandlungen von Waldenbooks um 7,7% zurück.
- Unter dem Strich kletterten die operativen Verluste der Ketten um 8,9% auf 175,4 Mio Dollar (139 Mio Euro).
- Als positiver Lichtblick wurde der Schuldenberg im Quartal um rund ein Drittel auf 525,4 Mio Dollar reduziert.
aus: buchreport.express 49/2008
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