Die Gerüchte von Anfang Juli, dass Apple und vier von der EU-Kommission überprüfte Großverlage kurz vor einem Vergleich mit Brüssel stehen, verdichten sich. Demnach wollen die Verlage vorübergehend darauf verzichten, den E-Book-Shops Preisvorgaben zu machen.
Der Vergleich – sofern Brüssel am Ende grünes Licht gäbe – liefe laut der Nachrichtenagentur Reuters darauf hinaus, dass die Unterzeichner sich dazu verpflichteten, den E-Händlern für einen Zeitraum von zwei Jahren die Freiheit über die Gestaltung der E-Book-Preise zurückzugeben. Auf diesem Weg könnten die Verlage Strafzahlungen entgehen, die bei bis zu 10% der weltweiten Erlöse liegen könnten.
Die EU-Kommission holt laut Reuters aktuell Stimmen aus der Buchbranche ein, um die Vorschläge von Apple sowie vier der fünf von Brüssel überprüften Großverlage zu sondieren: Simon & Schuster, HarperCollins, Hachette Livre und Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Der fünfte Verlag Penguin gehört laut Reuters nicht zum Vergleichs-Kreis.
Der Vergleich würde dazu führen, dass beispielsweise Holtzbrinck beim Vertrieb deutscher E-Books im Ausland deren Preise nicht mehr festlegen könnte.
Hintergrund: Die EU-Kommission prüft seit vergangenem Jahr, ob und inwieweit die Verlage beim Vertrieb von E-Books gemeinsam mit Apple rechtswidrige Vereinbarungen gegen den Wettbewerb geschlossen haben. Beim Agency-Modell, das die sechs größten US-Verlage mit Hilfe von Apple etabliert haben, dürfen die Verlage selbst die Bedingungen des E-Book-Verkaufs, insbesondere den Preis, diktieren. In den USA haben die Verlage Simon & Schuster, Hachette Livre und Harper Collins ebenfalls einen Vergleich mit der Zwei-Jahre-Klausel unterzeichnet, über den allerdings noch ein Gericht entscheiden muss.
Mehr zur Agency-Vorgeschichte ist im Dossier von buchreport.de zu lesen.
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