Für die französische Multimedia-Kette Virgin Megastore scheint es keine Hoffnung mehr zu geben. Das zuständige Handelsgericht hat zwei Übernahmeangebote abgelehnt.
Wie „Livres Hebdo“ berichtet, hat der Richter sowohl die Offerte von Cultura als auch Vivarte als unzureichend erachtet:
- Cultura: Der Filialist (52 Standorte in Frankreich) hat angeboten, die Virgin-Filiale in Avignon für 50.000 Euro zu übernehmen; 17 Mitarbeiter sollten mit wechseln.
- Vivarte, Spezialist für prêt-à-porter-Mode und Schuhe, zeigte Interesse an neun der insgesamt 26 Filialen und 40 Mitarbeitern.
Auch die Gewerkschaften hatten mit Blick auf die beiden Offerten bereits abgewunken. Am 17. Juni soll über die Liquidation des Unternehmens entschieden werden.
Das aus dem Firmenimperium des britischen Milliardärs Richard Branson hervorgegangene und seit 2008 von der Private-Equity-Firma Butler Capital Partners kontrollierte Unternehmen verzeichnet seit 2009 Verluste; die Umsätze mit Büchern schrumpften 2012 um 3%. Die Zahl der Mitarbeiter ist von 1200 im Jahr 2010 auf aktuell 960 reduziert worden, das Filialnetz wurde seit 2011 von 31 auf 26 reduziert. Zum Vergleich: 2007 umfasste Das Unternehmen noch 47 Geschäfte und fast 2000 Mitarbeiter, bei einem Jahresumsatz von über 400 Mio Euro.
Das Beispiel Virgin ist nur eine von mehreren Filialisten-Krisen:
- Wettbewerber Fnac baut mächtig um (hier mehr), Mutter-Konzern Pinault-Printemps Redoute (PPR) will sich per Börsengang von der Fnac trennen.
- Auch die frühere Bertelsmann-Tochter Chapitre ist in größter Not: 9 von 54 Filialen werden geschlossen, drei weitere Standorte stehen zur Disposition (hier mehr).
- HMV, frühere Mutter des Buchfilialisten Waterstones bislang größter britischer Anbieter für Unterhaltungsmedien, ist insolvent, im Februar setzte der Insolvenzverwalter den ersten tiefen Schnitt und kündigte die Schließung von einem Viertel der 240 Standorte in Großbritannien und Irland an (hier mehr).
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