Wie berichtet, wirft das US-Justizministerium den Verlagen Hachette Livre, Harper Collins, Simon & Schuster, Penguin und Macmillan sowie Apple vor, die Preise für E-Books nach Absprache erhöht und damit gegen das Kartellrecht verstoßen zu haben. Auch die EU-Kommission ermittelt aufgrund dieser Vorwürfe gegen die Verlage und Apple (s. Chronik am Ende des Artikels).
Drei Verlage wollen die Preishoheit zurück an die Händler geben
Beim Agency-Modell legt der Verlag den Preis fest, den die Verkaufsplattformen als Agenturen (die ja keine E-Books einkaufen und ans Lager nehmen) beim Endkunden abrechnen.
Apple, Penguin und der zur deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck zählende Verlag Macmillan – lehnten eine Schlichtung bisher ab, heißt es weiter. Weder die Verlage noch die Behörden wollten dazu offiziell Stellung nehmen.
Außerdem hätten einige Verlage vorgeschlagen, das Agency-Modell beizubehalten und lediglich die Klausel zu streichen, die Konkurrenten wie Amazon einen Rabattverkauf untersagt, weiß das „Wall Street Journal“. Dem US-Justizministerium gehe dies aber nicht weit genug, es dränge stattdessen auf eine „Abkühlungsphase“, in der die Verlage die Preise nicht mehr selbst festlegen dürfen.
Erneuter Preiskampf im E-Book-Markt rückt in Sichtweite
Lenken auch die übrigen Verlage und Apple ein, würde in erster Linie Amazon profitieren: Die Verlage fürchten, dass der Onliner mit Wegfall des Agency-Modells wieder dazu übergeht, elektronische Bücher zu Dumpingpreisen zu verschleudern und damit die Konkurrenz unter Zugzwang setzt.
- Im August 2011 reichten zwei Privatpersonen eine Klage gegen Apple und die US-Verlage Macmillan (Holtzbrinck), HarperCollins, Hachette, Penguin sowie Simon & Schuster ein. Vorwurf: Die Verlage hätten über das Agency-Modell illegal die Preise festgesetzt, um ihre „Gewinne zu steigern und den Rivalen Amazon dazu zu zwingen, seine Discountpreise aufzugeben“.
- Nachdem zahlreiche ähnliche Klagen eingereicht wurden, wurden alle Fälle unter Federführung der Anwaltskanzlei Hagens Berman zusammengefasst.
- Im Dezember erklärte das US-Justizministerium, den Fall zu untersuchen.
- Auch die EU leitete ein Kartellrechtsverfahren gegen mehrere Großverlage ein (hier mehr).
- Seit März 2012 kooperiert das US-Justizministerium mit der EU-Kommission bei den Ermittlungen (hier mehr).
Kommentar hinterlassen zu "Zurück zum Preiskampf?"