Der Vorstand des Börsenvereins bezieht Stellung im Konflikt mit der Stiftung Lesen um die Kooperation der Leseförderungs-Institution mit Amazon (alle Artikel zum Thema hier). Nachdem Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis im Juli bereits deutliche Worte fand („Möglicherweise hat diese Aktion das Fass zum Überlaufen gebracht, denn es ist ja nicht die erste Aktion der Stiftung Lesen, bei der der unabhängige Buchhandel nicht eingebunden wurde. Die Mitglieder erwarten jetzt schon, dass wir unsere Mitgliedschaft im Stifterrat ernsthaft überdenken.“), kritisiert jetzt noch einmal der Börsenvereins-Vorstand die kürzlich erfolgte Buchverschenkaktion von Amazon und Stiftung Lesen.
Dabei geht es insbesondere auch um die Kommunikation und Umsetzung der Aktion, bei der 1 Mio Märchenbücher kostenlos über Amazon.de, Thalia, Hugendubel und andere teilnehmende Buchhandlungen verteilt wurden, erklärt Vorsteher Heinrich Riethmüller: „Die Märchenbuchaktion der Stiftung Lesen in Kooperation mit Amazon war für uns Anlass, die Arbeit der Stiftung Lesen hinsichtlich Wirkung, Vorgehen und Kooperationspartner zu analysieren. Der Vorstand stellt fest, dass die Art und Weise der Durchführung der Aktion das Verhältnis zur Stiftung Lesen belastet. So ist das Konzept unter Leseförderungsgesichtspunkten zweifelhaft, ebenso wie die nicht erfolgte flächendeckende Einbeziehung des Buchhandels von Anfang an.“
Im Sinne einer wirksamen Leseförderung müsse sich daher „die Zusammenarbeit von Stiftung Lesen und Börsenverein verbessern“. Der Vorstand erwarte, dass die Buchbranche künftig frühzeitig in geplante Bücheraktionen einbezogen und „die lesefördernde Kraft des stationären Sortiments“ genutzt werde.
So wie die Verlagsgruppe Beltz aus dem Stifterrat aussteigen will der Verband zunächst nicht. Riethmüller: „Für eine weitere Mitgliedschaft im Stifterrat der Stiftung Lesen ist für den Börsenverein Voraussetzung, dass tatsächlich Kooperation im Sinne von Information und Abstimmung stattfindet. Da der aktuelle Vertrag zwischen Börsenverein und Stiftung Lesen bis zum Jahresende 2021 läuft, wird der Verband die verbleibenden zwei Jahre nutzen, um zu prüfen, ob und wie sich eine Verbesserung der Kooperation mit der Stiftung Lesen erreichen lässt.“
Im Stifterrat sind Organisationen vertreten, die der Stiftung Lesen einen Beitrag von 250.000 Euro zahlen oder über mindestens 3 Jahre jährlich 25.000 Euro.
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