Auf dem Weg vom klassischen Fachverlag zum Anbieter von Digitallösungen forciert die Haufe-Gruppe das Tempo. Internationalisieren, im Silicon Valley Fuß fassen und in Startups investieren wollen die Freiburger – und im Gegenzug so schnell wie möglich alte Zöpfe abschneiden.
Im Geschäft mit Fachinformationen sollen Strukturen verschlankt und der Einkauf zentralisiert werden, kündigt Haufe in einer Pressemitteilung an. Bis Mitte 2015 sollen, hauptsächlich am Standort in Freiburg, rund 120 Arbeitsplätze abgebaut werden, um 15 Mio Euro einzusparen. In Freiburg arbeiten aktuell rund 1000 der insgesamt 1300 Haufe-Mitarbeiter.
CEO Markus Reithwiesner begründet dies mit dem Wunsch, Investitionen selbst zu finanzieren und eine angemessene Rendite zu erzielen. So solle Haufe als unabhängiges Familienunternehmen erhalten bleiben.
Parallel zum Abbau von Stellen sollen jedoch auch Jobs geschaffen werden, allerdings in anderen Geschäftsbereichen. Gesucht werden Spezialisten in den Bereichen Software-Entwicklung, Vertrieb, Produkt- und Projektmanagement sowie Consulting.
Der Stellenabbau ist der zweite größere innerhalb der vergangenen vier Jahre. 2010 schloss Haufe sein Callcenter in der Bismarckstraße am Freiburger Hauptbahnhof, 180 Beschäftigten wurde betriebsbedingt gekündigt.
In einer Pressemitteilung widmet sich Haufe ausführlich den Wachstumsplänen des Unternehmens:
- Der Wandel hin zu cloudbasierten Angeboten und Dienstleistungen soll verstärkt werden.
- Jährlich sollen 16 ist 20 Mio Euro in neue technologien und Zukäufe/Beteiligungen an Startups investiert werden.
- ZUm Jahresbeginn hat Haufe eine Dependance im Silicon Valley (San Francisco, Kalifornien) eröffnet, um das eigene „Talent- und Leistungsmanagement“-Angebot in den USA zu vertreiben. In Peking, China sei Hafe bereits mit einem Joint Venture aktiv.
Aus der Not heraus baut Haufe jedenfalls nicht Stellen ab. Der Umsatz wuchs im Geschäftsjahr 2012/13 um 6% auf 251,4 Mio Euro. Im aktuellen Geschäftsjahr sollen die Erlöse auf 266 Mio Euro ausgebaut werden. 95% der Erlöse stammen schon heute aus dem Digitalbereich.
Martin Laqua, geschäftsführender Gesellschafter der Haufe-Gruppe, hatte kürzlich in einem Interview der „Badischen Zeitung“ erklärt, dass Haufe zwar beim Umsatzwachstum im Plan sei, die Ziele beim Gewinn jedoch verfehlt habe.
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