Gut ein Jahr ist es her, dass der zur Klett-Gruppe gehörende Wörterbuch- und Sprachlehrbuchverlag Pons mit der Übernahme von Titeln des langjährigen Wettbewerbers Langenscheidt für Aufsehen gesorgt hat. Mittlerweile ist die Integration des Programms abgeschlossen und die Positionierung der gelben und grünen Marken auf dem Markt herausgearbeitet:
- Unter der Marke Pons sollen eher unkonventionelle Formate entwickelt werden wie in der Vergangenheit die Titel aus dem Bereich „Visuelles Lernen“, in dem Pons u.a. mit seinen Bildwörterbüchern Marktführer ist.
- Pons-Produkte werden einfacher ausgestattet, in einem „lockeren“ Design.
- Bei Langenscheidt stehen bewährte Sprachlernmethoden und Bücher im „klassischen und strukturierten Design“ im Vordergrund. Als Beispiel werden Universal-Wörterbücher, Sprachkurse und Sprachreiseführer genannt.
- Bei der gelben L-Marke wird auf eine wertigere Ausstattung gesetzt.
Um die Programme besser aufeinander abzustimmen, werden Produkte beider Marken von einer Redaktion entwickelt. Deren Aufgabe ist es auch, ähnliche Titel beider Programme zu überarbeiten. „Es wird noch eine längere Zeit in Anspruch nehmen, die vorhandenen Produkte konzeptionell so zu positionieren, dass jede Reihe der beiden Marken differenziert und nach außen und innen eindeutig erkennbar die unterschiedlichen Interessen der Zielgruppen ansprechen“, erklärt Pons-Geschäftsführerin Gabriele Schmidt.
Weil auch der Vertrieb aus einer Hand kommt, will der Verlag die Möglichkeit nutzen, Buchhandlungen einen individuellen grün-gelben Sortimentsmix mit Titeln für verschiedene Lerngruppen zusammenzustellen.
Der Langenscheidt-Ausverkauf
Als Langenscheidt 2006 sein 150-jähriges Bestehen feiert, verweist der familiengeführte Verlag auf seine großen Marken und einen stolzen Gruppen-Umsatz von 255 Mio Euro, verteilt auf 3 Säulen:
- Fremdsprachen (vor allem Wörterbücher)
- Reise (USA-Kartografie, „Polyglott“ und „APA“-Reiseführer)
- Wissen/deutsche Sprache („Brockhaus“, „Duden“).
Weil alle drei Säulen unter zunehmenden Digitalisierungsdruck gerieten, vor allem die Wissenssparte (u.a. durch Wikipedia), erfolgte ein schrittweiser Ausverkauf der Langenscheidt-Familiengesellschaft:
- Brockhaus an Bertelsmann (2009)
- Bibliographisches Institut/Duden, Kalenderverlag KV&H an Cornelsen (2009)
- US-Straßenkarten an Universal Map (2010)
- Thüringer Verlagsauslieferung an Rhenus (2010)
- Polyglott an Ganske (2011)
- Erwachsenenbildung/Schule an Klett (2012)
- Sprachen/Wörterbücher an Günther (2013).
Günther sah 2019 schließlich keine Zukunftsperspektive für die Fortführung des Betriebs, verkaufte die Substanzen an Wettbewerber Klett/Pons und schloss den Verlag.
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