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Amazon bedroht jedes Wachstumssegment

Beim Schlagabtausch zwischen dem Online-Primus und größten stationären Buchhändler in den USA wird der Tonfall rauer. Barnes & Noble will weiterhin keine gedruckten Bücher aus dem Amazon-Verlag in den eigenen Geschäften verkaufen. Auch der US-Autorenverband stimmt in den Kanon der Amazon-Kritiker ein.

B&N-Marketing-Chef Jaime Carey (Foto) begründete die Entscheidung am Dienstag damit, dass Amazon weiterhin auf Exklusivität setze und die E-Books aus dem eigenen Programm nicht über andere E-Book-Shops verkaufen wolle. „Diese Vorgehensweise hat die Buchindustrie als ganze unterminiert und Millionen Kunden den Zugang zu Inhalten verwehrt.“ Amazon habe gezeigt, dass die Firma kein guter Verlagspartner für B&N sei.
Die Einlassungen von B&N sind als direkte Antwort auf die vor einer Woche bekanntgegebene Kooperation von Amazon und Houghton Mifflin Harcourt zu werten: HMH gründet ein neues Imprint (New Harvest), das ausschließlich mit den Print-Ausgaben der Amazon-Imprints gespeist werden soll (hier mehr). Der Verlag soll den Vertrieb der Amazon-Titel in Nordamerika übernehmen – erhält aber keinen Zugang zu den rund 700 B&N-Filialen.
Auch der US-Autorenverband hat sich kritisch zu Amazon geäußert. In einer langen Analyse, die auf zwei Artikel in der „Businessweek“ und „Harper’s Magazine“ (siehe Cover) fußt, wirft die Author’s Guild Amazon vor, dass der Onliner das gesamte Verlags-Ökosystem bedrohe. Das Unternehmen kontrolliere jedes Wachstumssegment der Branche: den Onlinevertrieb von neuen und gebrauchten (gedruckten) Büchern, Hörbuch-Downloads und E-Books. 75% des Internethandels mit gedruckten Büchern sowie 60% des E-Book-Marktes entfalle auf Amazon.  
In der aktuellen Ausgabe analysiert die US- Wirtschaftsszeitschrift „Businessweek“ die von Larry Kirshbaum gesteuerten Verlags-Aktivitäten von Amazon unter der Überschrift „Amazon’s Hit Man“ – der Auftragskiller (buchreport.de berichtete). 

Hier ein Videointerview dazu:

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